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Red Heat

Und noch so einer: Noch vor kurzem lästerte ich anhand der Kritiken zu "Total Recall" und "Judge Dredd" über die knalligen Actionfilme der 80er und 90er Jahre, in welchen muskulöse Supertypen schweigsam die Waffen ziehen und es im Grunde nur um Muskeln, coole Sprüche und jede Menge Explosionen ging. Was unterhaltsam sein kann, war damals über weite Strecken eben auch ziemlich stumpf und blöde, wobei Ausnahmen natürlich wie immer die Regel bestätigen. Trotz netten Ansätzen ist aber auch "Red Heat" aus dem Jahr 1988 keine solche Ausnahme...

RED HEAT


Captain Ivan Danko (Arnold Schwarzenegger) jagt die ganz bösen Jungs in Russland. Als es der gefährliche Kriminelle Viktor Rostavili (Ed O'Ross) nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei jedoch gelingt, zu fliehen und er sich nach Amerika absetzen kann, nimmt Danko die Verfolgung auf. In Chicago muss er, um Viktor und seine ebenso gefährlichen und schießwütigen Mitstreiter zu fassen, mit Detective Arthur Ridzik (James Belushi), einem Großmaul von einem Polizisten, zusammenarbeiten. Doch dabei muss sich Danko erst einmal an die vollkommen anderen Gesetze gewöhnen, die Amerika so mit sich bringt...

Ja, "Red Heat" sticht so ziemlich in die selben Regionen, denen sich Arnold Schwarzenegger in seiner Action-Karriere während der 80er-Jahre so zugewandt hatte. Natürlich sollen diese Filme allesamt nur unterhalten, dass sie zu Großteilen aber schon recht stumpfsinnig waren und gerade aus heutiger Sicht auch noch mal ordentlich abbauen, das lässt sich kaum verleugnen. Diesmal tritt Schwarzenegger als russischer Cop auf, was seine Darstellung aber kaum verändert: Wortkarg wie eh und je lässt er lieber Muskeln und Waffen sprechen, dementsprechend knallt es hier auch an allen Ecken und Enden, böse Gangster werden zahllos dahingeballert und wirkliche Atempausen gibt es kaum, was aber auch noch verheerender wäre. 
James Belushi ist der einzige, der hier ein wenig von der anstrengenden Ernsthaftigkeit ablenkt, die Schwarzenegger gerne so mit sich bringt: Als dauerquasselnder, sprücheklopfender neuer Partner von Danko sorgt er für ein wenig nötigen Humor und vollbringt sogar das Kunststück, einige Schmunzler beim Publikum hervorzurufen. Zu mehr reicht es trotzdem nicht, da die wenigen Witzchen doch eher flach anmuten und mit billigen Russland-Klischees quasi endlos gespielt wird. Etwas Neues wird einem dabei keinesfalls geboten, sondern eher abgestandene Kalauer, die heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. 
Gleiches gilt auch für die magere Handlung, die all das zusammenhalten soll, auch hier fehlt es an Frische. Vorhersehbar und banal läuft die Geschichte voran und dient im Grunde nur dazu, um von einer Actionszene zur nächsten überzuleiten und Schwarzeneggers massiven Bizeps, der beinahe seine Shirts sprengt, in Szene zu setzen. Das ist schließlich, da auch die Actionszenen eben doch nicht mehr als stets gleich ablaufende, höchstens solide inszenierte Schießereien und Faustkämpfe bieten, kaum unterhaltsam. Einzig das sehr knapp gehaltene Finale bricht mit einer Verfolgungsjagd per Bus, bei welcher mal eben die halbe Innenstadt Chicagos durchgeschüttelt wird, sticht da ein wenig heraus und ist zumindest nett gemacht. 
Das reicht aber nicht, um das Interesse wirklich wachzurütteln, denn der ganze Rest ist doch so flach und banal, dass man es lieber mit Ignoranz strafen sollte. Gerade heute kann dieser Action-Thriller nach Schema F kaum mehr überzeugen, da wir mit solcherlei Filmen eben ohne Ende zugeballert werden, das Besondere aber auch schon zu seiner Entstehungszeit fehlte, denn damals gab es mit Klassikern wie "Stirb langsam" oder auch Schwarzeneggers "Terminator" wesentlich bessere und spannendere Werke. Einzig im Kopf bleibt die Frage, wieso gerade dieser Film noch heute ab achtzehn Jahren freigegeben ist. Es kann wohl nur daran liegen, dass bislang keine Neuprüfung durchgezogen wurde, denn gerade im Vergleich mit dem zwar noch trashigeren, aber auch weitaus brutaleren "Total Recall", in welchem ja sogar massenhaft unschuldige Zivilisten von Kugeln zerfetzt wurden, was stets sehr bildhaft dargestellt wurde, zieht "Red Heat" in Sachen Brutalität noch einmal deutlich den Kürzeren.
Fazit: Generischer Actionfilm mit Arnold Schwarzenegger, der erneut die selbe Rolle wie immer spielt. James Belushi sorgt für netten Humor, dennoch dürfte diese kaum enden wollende Actionorgie trotz netter Ansätze niemanden vom Hocker reißen.

Note: 4-






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