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Saw V

Nach dem Ende von "Saw 3" musste man sich tatsächlich Gedanken machen - wie wollten die Macher nach diesem doch recht klaren Abgang des Antagonisten nun noch weitere, bereits angekündigte Teile inszenieren, ohne Jigsaw in den Fantasy-Hype von Michael Myers oder Jason Vorhees zu erheben? Die Antworten waren im vierten Teil aber eigentlich okay und anschließend machte man es sich nicht mehr zu schwer - das Ende von "Saw 4" ließ die Tür für weitere Fortsetzungen weit offen, dementsprechend lief ein Jahr später bereits der fünfte Ableger in den Kinos. Die Qualität hat sich bis dahin aber leider nicht zum Besseren geändert.

SAW V


Detective Mark Hoffman (Costas Mandylor) hat seinen Plan zu einem Ende gebracht - als scheinbar einziger Überlebender des letzten grausamen Spiels kann er sich als Held feiern lassen, obwohl er die ganze Zeit für den mittlerweile verstorbenen John Kramer (Tobin Bell) aka Jigsaw arbeitete. Doch einer ist Hoffman bereits auf der Spur: FBI-Agent Peter Strahm (Scott Patterson) hat das Labyrinth ebenfalls überlebt und begibt sich nun auf die Suche nach dem unbekannten Helfer, der Jigsaws Erbe weiterführt... die Spuren führen schnell zu Hoffman und ein tödliches Katz- und Mausspiel gewinnt. Währenddessen hat Hoffman mit fünf Menschen ein weiteres Spiel begonnen - um zu überleben, müssen sie mehrere Tests absolvieren und dabei ihren Instinkt ausschalten.

Die "Saw"-Reihe hatte sich 2008 mittlerweile auf einem gleichbleibenden Niveau eingependelt - kein Gutes, so viel war klar, aber dennoch eines, dass jedes Jahr pünktlich zu Halloween wieder ordentlich Geld in die Kasse spülte... ein Ende war nicht in Sicht. So bot auch "Saw 5" wieder all das auf, was Kritiker stets bemängelten und Fans so enorm feierten - anscheinend, denn Geld zahlten sie doch Jahr für Jahr wieder für die Tickets eines neuen Films. Und so dürfen wir hier erneut mit einer großen Anzahl an Rückblenden und Querverweisen zurechtkommen, die sich bis zum ersten, damals noch wirklich guten Teil zurückspannen und einige Plotholes stopfen und Antworten geben wollen, nach denen wir eigentlich nie gefragt haben. 
Diesmal wird nicht gezeigt, wie Jigsaw eigentlich zu dem wurde, was er letztendlich ist (bzw. war) - diesmal widmet man sich Detective Hoffman, der am Ende des direkten Vorgängers als die rechte Hand des Killers offenbart wurde. Die Rückblenden zeigen, dass Hoffman schon eine ganze Weile dabei war, was für Gründe er hatte, sich der anderen Seite zuzuwenden und wie genau er bei dem Aufbau von Fallen und Spielen, die schon mehrere Filme zurückliegen, involviert war. Nette Informationen, wenn man so will, aber keine, die man nun zwingend benötigt hätte... mal ganz davon abgesehen, dass sich das Spielchen zwischen Gegenwart, Vergangenheit und "Das ist passiert, während zu gleicher Zeit auch noch das passierte und daraus resultierte dann auch noch das, was in Teil 3 und zeitgleich in Teil 4 geschehen ist" nun noch ein Stück wirrer und dementsprechend auch willkürlicher präsentiert. Es wirkt eben alles eine Spur egaler, da wir die typischen Zutaten mittlerweile zum vierten Mal sehen (das Original hob sich mit seiner für sich stehenden Thriller-Cleverness ja damals schon ziemlich ab)... und darüber hinaus ist den Machern, obwohl Darren Lynn Bousman mittlerweile vom Regiestuhl verschwunden und dem damaligen Set-Designer der Reihe, David Hackl, Platz gemacht hat, nicht viel Neues eingefallen. 
Sogar die Spielchen, die Jigsaw bzw. Hoffman hier nun treibt, indem er fünf neue Gesichter durch ein düsteres Labyrinth voller Fallen jagt, wissen diesmal kaum zu überzeugen - es läuft schließlich immer wieder darauf hinaus, dass ein Protagonist nach dem anderen auf möglichst drastische Art und Weise sein Leben lässt, ansonsten waren diese Spielchen aber noch nie weniger kreativ und einfallsreich wie hier. Immerhin erhält dieser Plot kurz vor Schluss noch eine nette Wendung, doch wo die Vorgänger pünktlich zum Finale immerhin gleich mehrere aufbrachten, um die verschiedenen Storys recht clever zu verbinden, wirkt das hier im Vergleich auch eher lasch auf der Brust. Das typisch fiese Ende hinterlässt dabei auch wenig Eindruck, wirkt es doch eher schwach durchdacht und ist als Cliffhanger schlichtweg nicht stark genug, um die Vorfreude auf den nächsten "Saw"-Teil wirklich zu erhöhen. 
Die Reihe hätte zu diesem Zeitpunkt längst enden müssen, wird doch klar, dass sie sich nicht weiterentwickelt hat. Die Querverweise und Verstrickungen der Figuren und Plots aus allen vorherigen Filmen verkommen zum Selbstzweck, Blut und Gedärm wissen nicht mehr zu schocken, da es an Spannung fehlt und der typisch wilde Inszenierungsstil ist auch bereits zur Gewohnheit verkommen. Dass all dies zumindest streckenweise noch einigermaßen unterhaltsam ist, ist wie immer Tobin Bell als Jigsaw in den netten Rückblenden zu verdanken, sowie "Dexter"-Star Julie Benz... eines der typischen Opfer, die sich hier aber mit sehr solidem Spiel aus der Affäre zieht und die Spannungskurve beinahe im Alleingang ankurbelt.

Fazit: Auf ähnlichem Niveau wie die Vorgänger verstrickt sich "Saw 5" weiter in Querverweisen und Verbindungen und lässt die eher mauen Spielchen diesmal wie eine lästige Pflichtübung wirken. Das ist weiterhin brutal und laut... aber mittlerweile eben auch ziemlich mau und zäh.

Note: 4





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