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Planet der Affen: Survival

Viele sprechen vom finalen Teil der Reboot-Reihe, wenn es um den kürzlich gestarteten "Planet der Affen: Survival" geht, dies jedoch in der heutigen Filmlandschaft in den Mund zu nehmen, ist natürlich schwierig geworden. Schließlich waren auch "Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt" und letztlich gar "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" niemals das Finale ihrer eigenen Reihe, sondern eben nur der Schlusspunkt einer in sich funktionierenden Trilogie, der noch weitere Fortsetzungen folgen durften. Ähnlich dürfte man dies auch mit dem "Planet der Affen"-Reboot handhaben: Die Trilogie, die 2011 mit "Prevolution" ihren Anfang nahm, kommt hier zu einem sehr runden und zufriedenstellenden Schluss. Es ist dennoch zu erwarten, dass sich die geldgebenden Studios irgendwann dazu entscheiden werden, die Reihe dennoch fortzusetzen, denn genügend Geld wirft sie natürlich weiterhin ab. Und das auch zurecht...

PLANET DER AFFEN: SURVIVAL


Affenanführer Caesar (Andy Serkis) hat sich nach dem Kampf gegen seinen Erzfeind Koba (Toby Kebbell) mit seinen Mitstreitern zurückgezogen. Der Krieg mit den Menschen ist jedoch bereits ausgebrochen und Soldaten machen in den Wäldern Jagd auf die Affen. Angeführt werden sie dabei von den enthusiastischen Worten eines Colonels (Woody Harrelson), der ihre Art ausrotten möchte. Als während eines Kampfes mehrere von Caesars engsten Vertrauten sterben, sinnt er auf Rache und macht sich daran, den Colonel aufzuspüren. Dafür muss er sich durch eine vereiste Berglandschaft schlagen und einen Weg finden, an den Menschen vorbeizukommen...

Nun sind wir also auch mit dieser Trilogie am Ende angekommen: "Survival" markiert den Endpunkt der Reihe, die zuvor von den beiden guten bis sehr guten "Prevolution" und "Revolution" gezeichnet wurde und bringt die ausgeworfenen Fäden zu einem ebenso stimmigen wie zufriedenstellenden Abschluss. Zuvor haben wir aber noch satte 140 Minuten vor uns und auch diese sind gelungen. Wer die ersten Teile mochte, wird sicherlich auch den dritten Film mögen, auch wenn es, gerade entgegen dem wirklich starken "Revolution", doch einige Abstriche zu machen gilt.
An vorderster Stelle steht dabei die Entscheidung, die Handlung diesmal ausschließlich aus Sicht der Affen zu erzählen. Das ist sicherlich die passende Konsequenz, wenn man sich den Erzählrythmus der vergangenen Filme noch einmal vor Augen führt, dennoch steht es dem Werk nicht immer gut zu Gesicht. "Prevolution" und gerade auch "Revolution" zeichneten sich nämlich gerade durch ein Wechselbad der Sympathien aus, wenn sowohl die Menschen als auch die auf der Gegenseite stehenden Affen charakterisiert wurden, wobei es interessante Grauzonen zu entdecken gab. Diese fallen nun weg: Bis auf eine menschliche Figur, die dabei auch von Anfang an auf Seite der Affen steht, sind die Menschen nun definitiv alle böse und als klare Antagonisten ohne tiefere Beweggründe zu erachten. Das hilft, den Weg der Affen als solchen stärker und emotionaler zu verfolgen, sorgt aber auch dafür, dass die menschlichen Charaktere weitaus blasser wirken. Das gilt dabei auch für den von "2012"-Star Woody Harrelson dargestellten, namenlosen Colonel, der hier leider nur einen farblosen Widersacher von der Stange gibt und dabei selten wirklich bedrohlich herüberkommt.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Charaktere der Affen und auch wenn vielleicht nicht jedem Caesars sehr plötzliche, dafür aber nachvollziehbare Wandlung zum wütenden Racheengel gefallen dürfte, muss man schon den Hut davor ziehen, wie tief die Macher mit den CGI-animierten Kreaturen umgehen. Diese agieren mittlerweile menschlicher und nachvollziehbarer als die Menschen selbst und sind, es war nicht anders zu erwarten, durchgehend hervorragend animiert. Die nächste Oscar-Nominierung dürfte da nur Formsache sein, denn viel besser kann man Spezialeffekte in einem solchen Film nicht platzieren. Jegliche Animation steht dabei nicht nur als krachendes Eye-Candy für sich, sondern dient der Handlung. Loben muss man natürlich auch zum erneuten Mal Andy Serkis, der als Caesar im dritten Anlauf eine ebenso grandiose Vorstellung darbietet wie zu Zeiten von Gollum und King Kong, denen er auch bereist per Motion Capturing sein Leben einhauchte. Seine ebenso nuancierte wie spielerisch beeindruckende Leistung ist dabei kaum hoch genug zu bewerten.
 Leider können aber sowohl die grandiosen Effekte als auch Serkis' Spiel nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ohnehin nicht sehr originelle Geschichte im Mittelteil deutlich an Fahrt verliert. Es ist generell mehr als löblich, dass man sich für die einzelnen Subplots (besonders stark: die Geschichte eines stummen, einsamen Mädchens, faszinierend gespielt von der jungen, aus "Lights Out" bekannten Amiah Miller) und die Figuren und ihre Beweggründe so viel Zeit nimmt, dennoch hätte man dies auch flotter erzählen können, schleichen sich doch einige Längen ein. Dem emotionalen Ballast, der den Film gegen Ende sehr rund abschließt, schadet dies nicht, durchaus aber der Kurzweil, denn vor dem letzten und auch ausreichend spektakulären Drittel fährt sich "Survival" durchaus etwas fest. Immerhin werden wir aber endlich mit etwas nötigem und passend eingestreuten Humor, welcher den beiden Vorgängern ja abging, und einem ebenso spannenden wie intensiven Finale entschädigt, was schließlich doch noch zu einem positiven Gesamteindruck beiträgt.
Fazit: "Survival" erreicht nicht die intensive Schlagkraft eines "Revolution" und hat auch mit einigen Längen und einer dünnen Geschichte zu kämpfen. Dafür siegen große Emotionen und spannende Charaktere, was doch noch zu einem sehr runden und passenden Abschluss der Trilogie führt.

Note: 3+




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