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Rush Hour 2

Natürlich musste auch zu "Rush Hour" nach allen ungeschriebenen Gesetzen der Filmwirtschaft fix eine Fortsetzung her, immerhin sorgte die Action-Komödie für den bis dato erfolgreichsten Beitrag in Jackie Chans Vita und machte den Martial-Arts-Künstler endgültig zu einem gefeierten Star in der westlichen Welt. Gut vier Jahre später gabs nun also das Sequel, welches uns im Grunde einfach noch mehr von dem bietet, was im ersten Teil noch amüsierte und Spaß machte... mit dem Unterschied, dass dies alles nun weitaus schlechter funktioniert.

RUSH HOUR 2


James Carter (Chris Tucker) macht mit seinem Freund Lee (Jackie Chan) Urlaub in dessen Heimat Hong Kong. Doch dieser ist schnell vorbei, als in der US-Botschaft der Stadt eine Bombe explodiert. Lee wird für den Fall beauftragt und holt dabei auch rasch Carter mit ins Boot. Dabei kommen sie mit Ricky Tan (John Lone) schnell einem ersten Verdächtigen auf die Spur, durch die Schusseligkeit der beiden Freunde kann Tan jedoch rasch wieder entkommen. Dafür stehen Lee und Carter nun im Schussfeld und sind praktisch nirgends mehr vor den bösen Buben sicher...

"Rush Hour 2" agiert nach dem gleichen Prinzip wie sein extrem erfolgreicher und auch recht spaßiger Vorgänger, denn auch hier raufen sich die beiden Polizisten Lee und Carter (diesmal jedoch von Beginn an gute Freunde) zusammen, um einen kniffligen Fall auf ihre eigene, spezielle Art zu lösen. Erneut kommt es dabei auch zu einigen kulturellen Hindernissen, die wieder das entscheidende Salz in der Suppe darstellen und die diesmal deutlich niedrigere Gag-Quote immer mal wieder ganz angenehm füllen. Wenn sich Carter in Lees Heimat zurechtfinden und die neue Kultur kennenlernen muss, ohne seinen besserwisserischen und enorm selbstbewussten Habitus dabei abzuschalten, dann ist das auch hier in Einzelszenen mal wieder ziemlich witzig. 
Besonders schön ist auch erneut die funktionierende Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, die diesmal kaum einen bekannten Namen neben sich in der Besetzungsliste fürchten müssen und daher den Fokus rasch auf sich alleine ziehen. Chris Tucker zieht dabei seine Nummer als penetranter Dauerquassler wie gewohnt durch, wird hier aber tatsächlich das ein oder andere Mal etwas nervig... wer mit ihm also auch schon zuvor nichts anfangen konnte, der wird seine Darstellung in diesem Film dann also wohl als vollkommen nervtötend empfinden. Chan agiert neben ihm ruhiger und besonnener, sein Merkmal sind aber natürlich wieder die flotten Kampfszenen, in denen sich der Schauspieler über unmöglich erscheinende, stets selbst ausgeführte Stunts und Kampfchoreos mit den bösen Buben anlegt. 
Diese Mixtur aus rasanter Action und lauter Comedy macht das Grundrezept aus "Rush Hour" aus und wem dieses bereits zuvor gefiel, der macht mit der Fortsetzung an sich nicht viel falsch, ähnlich angetan wie beim Original wird aber wohl kaum jemand sein. Auffällig ist nämlich erneut die extrem banale und flache Geschichte, die gerade im Mittelteil kaum aus dem Quark kommt und sogar für einige merkliche Längen sorgt. Auch der finale Showdown überzeugt nicht so ganz und ist weniger spektakulär geraten als der des Vorgängers, auch wenn hier auf den letzten Metern dann doch noch mal gestorben wird und die ein oder andere Explosion auf dem Bildschirm kräftig Radau macht. Mit den wesentlich witzigeren und originelleren Actionszenen, die während der ersten Hälfte abgefeuert werden (wie beispielsweise einer herrlichen Kampfchoreographie in einem chinesischen Massagesalon) kann dieses Finale aber keinesfalls mithalten. Das gilt auch für den Humor, der hier wesentlich seltener ins Schwarze trifft, ebenso für die Nebencharaktere, die diesmal weniger Feuer haben und neben den beiden weitaus schrilleren Hauptfiguren vollkommen blass bleiben, was im Übrigen auch für die wortkargen Bösewichte gilt. Insgesamt muss "Rush Hour 2" also doch einige Flauten durchlaufen, was für eine Buddy-Komödie dann schon irgendwie tödlich ist...
Fazit: Fortsetzung nach bekanntem Strickmuster, diesmal jedoch mit einer noch flacheren Geschichte und schwächeren Gags. Sympathisch ist der Film dank knackiger Actionszenen und einem flippigen Hauptdarsteller-Duo aber dennoch.

Note: 4+




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