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Kevin - Allein zu Haus

Ich habe immer Schwierigkeiten, so wirklich in Weihnachtsstimmung zu kommen, vielleicht auch, weil mir dieses Fest seit einigen Jahren ohnehin nicht so richtig schmeckt. Es ist kalt, dunkel, unangenehm kitschig und alle sind auf einmal so überzogen freundlich, obwohl sie den Rest des Jahres unausstehlich waren. Filme helfen mir besser, in die Stimmung zum Jahresende zu finden, erst letztes Wochenende sah ich deswegen meine Lieblings-RomCom "Tatsächlich... Liebe" zum gefühlt hundertsten Mal und auch die "Home Alone"-Streifen passen natürlich ebenso perfekt in die besinnliche Zeit...

KEVIN - ALLEIN ZU HAUS


Das Haus der McCallisters ist voll und der jüngste Spross der Familie, Kevin (Macaulay Culkin) fühlt sich unwohl, wird er doch von niemandem ernstgenommen und stets nur drangsaliert. Als am nächsten Tag die gesamte Familie in Hetze zum Flughafen aufbricht, von wo sie nach Paris fliegen wollen, wird Kevin in aller Eile vergessen und bleibt zuhause zurück. Für den achtjährigen ein wahres Fest, kann er doch nun tun und lassen, was er will. Zeitgleich haben es jedoch auch die beiden Einbrecher Harry (Joe Pesci) und Marv (Daniel Stern) auf ihn abgesehen, ist er doch nun der einzige, der zwischen ihnen und dem unbewachten Haus steht...

Die beiden "Kevin"-Filme dürften wohl Klassiker sein, die auch heute noch so gut wie jeder kennt. An Weihnachten laufen sie im TV rauf und runter und auch das Paradebeispiel eines abgestürzten Kinderstars ist mit Macauly Culkin durchaus gegeben. Der Film hat sich, wenn man ihn sich heute noch einmal ansieht, sehr gut gehalten und liefert ebenso gute und herzerwärmende Unterhaltung wie in seinem Erscheinungsjahr 1990. 
Es ist relativ harmlos, was hier zu sehen ist (auch wenn die Methoden, mit denen sich Kevin die Einbrecher vom Hals hält, dem Film eine FSK-12-Freigabe einbrachten) und somit ein Film, den man getrost mit der ganzen Familie genießen kann. Er hat Herz, einen herrlichen Slapstick-Humor und auch einige Lehren, die ohne den moralischen Zeigefinger funktionieren sowie eine gewisse Art der Spannung, auch wenn diese größtenteils komödiantischer Natur ist. Neben dem herrlichen Macauly Culkin, der nach der Verkörperung dieser Rolle leider nie mehr an diesen Erfolg anknüpfen konnte (wenn man die ähnlich starke Fortsetzung außer Acht lässt), sind die Stars des Filmes jedoch Joe Pesci und Daniel Stern. Ihre Rollen sind ihnen wie auf den Leib geschnitten, der Film, in dem sie diese ausfüllen, ist jedoch sicherlich nicht ihre normale Auswahl, denn gerade Pesci kennt man ja vornehmlich aus heftigen Mafia-Thrillern von Scorsese und Konsorten. Das er hier nun ebenfalls einen Bösewicht spielt, diesmal jedoch in einem weitestgehend familienfreundlichen Weihnachtsfilm, ist ein Besetzungs-Coup, der sich gewaschen hat und Pesci und Stern haben offenbar so viel Spaß in den Rollen, was man ihnen durchgehend ansieht, dass es wohl für alle Seiten eine sehr gute Entscheidung war. 
Auch der Zuschauer kann somit das Maximum an Spaß mit nach Hause nehmen und wird sicherlich den finalen Kampf gegen die Einbrecher als absolutes Highlight ansehen, denn wie Kevin sich hier mit allerlei Tricks und Fallen gegen die bösen, tollpatschigen Buben zur Wehr setzt, das ist Slapstick-Kino von höchster Qualität und mit etlichen Lachern, so etwas gibt es tatsächlich heute nur noch sehr selten. Auch die restlichen Momente des Films überzeugen mit Sensibilität, einem grandiosen Soundtrack von Altmeister John Williams (der dafür auch oscarnominiert war) sowie einigen herrlichen Sidekicks innerhalb der Familie McCallister. Ein schöner Weihnachtsfilm, den jeder kennt und den man nicht oft genug sehen kann. Somit: Fröhliche Weihnachten!
Fazit: Spaßig und herzlich ist "Kevin - Allein zu Haus" bis heute ein unsterblicher Klassiker der Weihnachtskomödien, in denen Macauly Culkin, Joe Pesci und Daniel Stern zu Höchstform auflaufen. Immer wieder schön!

Note: 2-



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