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Das Bourne Ultimatum

Der Film-Sommer 2007 war die Zeit der dritten Teile. Gerade Kritiker waren von den sehnlichst erwarteten Trilogie-Abschlüssen "Spider-Man 3", "Shrek der Dritte" und "Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt" aber maßlos enttäuscht (was ich zumindest in zwei Fällen nie nachvollziehen konnte). Ausgeglichen hat jedoch im späteren Sommer "Das Bourne Ultimatum", der damalige Abschluss der Thriller-Reihe, welcher die Kritiker jubilieren ließ und auch für mich bislang klar der beste Teil des Franchises darstellt.

DAS BOURNE ULTIMATUM


Jason Bourne (Matt Damon) ist in Moskau noch immer auf der Flucht, die CIA sitzt ihm weiterhin im Nacken. Doch Bourne ist, auch nach dem Tod von Abbott (Brian Cox), noch nicht fertig mit dem Killer-Programm Treadstone und versucht, die letzten Puzzlestücke über seine vergessene Vergangenheit einzusammeln und zusammenzusetzen. Dabei stößt er auf das Unterprogramm Blackbriar, welches ebenfalls einige Geheimnisse zu verbergen hat. Als Bourne diesen auf die Schliche kommt, wollen ihn erneut viele Anzugträger tot sehen...

Bereits mit dem zweiten Teil, "Die Bourne Verschwörung", hatte man einige unnötige Spielereien über Bord geworfen: Fort mit der mauen Liebesgeschichte, hin zu mehr atemloser Spannung und einer geradlinigeren, aber effektiveren Erzählweise. Das Finale der Trilogie führt genau dies nun fort und konzentriert sich auf das Wesentliche. Schon in der ersten halben Stunde tritt "Das Bourne Ultimatum" dabei dermaßen aufs Gas, dass man kaum Zeit zum Luftholen bekommt und über die komplette Laufzeit von 115 Minuten nimmt Regisseur Paul Greengrass dann auch keine Auszeit mehr. Mit mal leisen, mal auch sehr lauten Verfolgungs- und Actionsequenzen packt er den Zuschauer durchgehend und lässt mit einigen grandiosen Momenten staunen. Die Mann-gegen-Mann-Kämpfe, in denen Hauptfigur Bourne mal wieder einige Haushaltsgegenstände zur Waffe nimmt, die man so nicht erwartet hätte, haben ordentlich Kraft, sind angenehm realistisch inszeniert und wissen gerade deswegen zu gefallen. Einer dieser Kämpfe findet inmitten der besten Szene des Filmes statt, wenn eine ausgedehnte Verfolgungsjagd per Motorrad und zu Fuß über Häuserdächer und enge Gassen zu einer der besten Szenen des Genres wird. 
Die Geschichte, die man uns hier dann noch liefert, ist zwar tatsächlich ein wenig mau und noch geradliniger als im direkten Vorgänger, die letztendlichen Auflösungen eher enttäuschend und wenig überraschend, aber das ist halb so schlimm, da man angesichts der Ideen, die die Macher in punkto Action und Thrill liefern, so dermaßen gut funktionieren. Charaktertiefe bleibt dabei eher zurück, als Finale der Trilogie liefert man aber diesmal wahrlich exzellentes Action-Kino ab, welches in einem hervorragenden Schlussbild mündet, welches man so auch nicht besser hätte treffen können. 
Matt Damon überzeugt erneut als wortkarger Titelheld, der seiner Vergangenheit auf der Spur ist, unterstützt wird er zum wiederholten Male von seinen Kolleginnen Julia Stiles und Joan Allen, wobei gerade erstere diesmal endlich mehr zu tun bekommt, als in zwei Szenen durchs Bild zu huschen. Neu dabei ist David Strathairn, der als Gegenspieler zwar nicht die selbe Finesse aufweist wie zuvor Brian Cox, aber dennoch funktioniert. Da bleibt dann einzig der Kurzauftritt unseres heutigen, deutschen Superstars Daniel Brühl eine verwirrende Angelegenheit, der so nicht nötig gewesen wäre und einzig dazu dient, eine laue Verbindung zu Marie Kreutz, gespielt von Franke Potente, herzustellen. Insgesamt ist auch "Das Bourne Ultimatum" im Kern noch eine clevere Angelegenheit, die sich nun aber mehr auf Tempo und Schmelligkeit konzentriert und gerade deswegen ihren Vorgängern klar überlegen ist. 
Fazit: Rasant, atemlos, mit grandioser Action. Die Story ist vergleichsweise mau, aber das Tempo ist dabei so enorm hoch, dass man dies gerne vergisst.

Note: 2-




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