Direkt zum Hauptbereich

A Million Ways to Die in the West

Seth MacFarlane ist sicherlich ein sehr guter Comedian, das beweist schon allein seine geniale Comedy-Zeichentrickserie "Family Guy", die ich immer noch gerne sehe. In Sachen Realfilme konnte mich "Ted" jedoch nicht überzeugen, weswegen ich den zweiten Teil sogar noch gar nicht angeschaut habe. Deswegen senkte ich auch meine Erwartungen an "A Million Ways to Die in the West", auch wenn die Trailer ziemlich spaßig aussahen...

A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST


Albert (Seth MacFarlane) hat seine Freundin Louise (Amanda Seyfried) an den gutaussehenden Schnauzbartträger Foy (Neil Patrick Harris) verloren und lebt ein Leben in einsamer Trauer im gefährlichen Wilden Westen. Eines Tages lernt er in der Stadt jedoch die neu hinzugezogene Anna (Charlize Theron) kennen, beide fühlen sich schnell zueinander hingezogen. Doch Anna ist in Wirklichkeit die Frau des berüchtigten Ganoven Clinch (Liam Neeson), was Albert schon bald mächtigen Ärger einbringt...

Die Kritiken waren nicht ganz so freundlich zu MacFarlanes zweitem Kinospielfilm und auch ich senkte meine Erwartungen, war ich doch bereits von "Ted", den überall jeder irgendwie abgefeiert hat, ziemlich enttäuscht worden. Überraschenderweise ist diese Westernkomödie aber tatsächlich der weitaus bessere Film und hält so ziemlich genau das, was die spaßigen Trailer versprechen: Eine recht stupide, aber irgendwie auch sympathische Grundhandlung, sehr böse Gags, viel Wortwitz, Situationskomik und ein illustres Ensemble. Dass das Ganze dann doch so gut funktioniert, war nun nicht unbedingt zu erwarten, aber die Schwächen halten sich tatsächlich in annehmbaren Grenzen. So fallen natürlich einige unnötig fäkalhaltige Gags negativ auf sowie auch einige Längen im ersten Drittel, wenn die Geschichte nicht ganz so flott in Schwung kommt und man ab und zu noch auf die wirklich guten Witzchen warten muss. Dass diese aber dabei sind, lässt sich nicht verleugnen und wer auf den absurden Humor von "Family Guy" steht, der wird hier sicherlich mehrere Male laut lachen und Highlights wie den grandiosen Squaredance bei einer Tanzveranstaltung, Alberts Schusstraining oder den tödlichsten Jahrmarkt, den der Wilde Westen je gesehen hat, gar mit Jubel quittieren. Dass die Handlung an sich dabei eben doch eher flach und vorhersehbar rüberkommt, ist gar nicht so schlimm, denn immerhin ist sie nicht nur dafür da, einen Gag nach dem anderen zu liefern und muss eben somit immer wieder in kleinere Klischees abdriften. Dafür sorgen die wirklich witzigen Parodien auf das Western-Genre und einige grandiose Cameos und Gastauftritte für herausragende Szenen (Stichwort "Back to the Future") und richtig langweilig wird einem somit doch nicht. Klar, Seth MacFarlane, der sich zuvor ja eher als Synchronsprecher einen Namen machte, ist kein starker Schauspieler, aber immerhin grundsympathisch und spielt seinen talentierten Kollegen wie Charlize Theron und Liam Neeson, die sich hier wunderbar selbst persiflieren, zuverlässig die Bälle zu. Auch die Sidekicks sind mit Neil Patrick Harris und Giovanni Ribisi sehr gut besetzt, sodass ein einheitliches All-Star-Ensemble entsteht, dem man gerne bei diesem gepflegten Unsinn zusieht. Warum die FSK diesen Film jedoch bereits ab 12 Jahren freigab, bleibt ein Geheimnis, denn auch wenn es absurder Humor ist, geht es im Wilden Westen das ein ums andere Mal doch sehr derb und brutal zu... da kann auch der ironische Witz nicht darüber hinwegtäuschen, dass es weit mehr als eine blutige Leiche zu sehen gibt. Die Trailer warnten in dieser Hinsicht jedoch bereits gut vor. Fazit: Erstaunlich witzige und zielsichere Western-Parodie mit einem guten Star-Ensemble. In zwei Stunden sitzt zwar längst nicht jeder Gag, aber es gibt sehr spaßige Comedy-Höhepunkte und einige kreative Einfälle, die kaum Langweile zulassen. Definitiv besser als MacFarlanes erster Realfilm "Ted".

Note: 3+


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid