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Vampire Academy

Vampire sind seit dem gigantischen Erfolg der "Twilight"-Saga wieder mächtig in... leider, muss man hinzufügen, denn kaum ein Film seit der Wiederbelebung dieses Horror-Sub-Genres schaffte es, den alten Grusel und den Schauer wiederzubeleben, die Dracula und Co. einst zu entfachen wussten. Auch der Weg hin zu wesentlich harmloseren, auch humorvolleren Blutsaugern hat bislang kaum funktioniert und die Verfilmung des Teenie-Buches "Vampire Academy" setzt dem Ganzen dabei noch die Krone auf und entpuppt sich als einer der schlechtesten Filme des Genres überhaupt.

VAMPIRE ACADEMY


Rose Hathaway (Zoey Deutch) ist siebzehn und eine sogenannte "Dhampirin", ein normaler Vampir, dessen Aufgabe es ist, die wichtigen und hochgestellten Vampire namens Moroi vor dem finsteren Clan der blutrünstigen Strigoi zu beschützen. Auf der Vampirakademie wird sie in ihren Werken ausgebildet und beschützt ihre beste Freundin, die Moroi Vasilisa Dragomir (Lucy Fry), die mittlerweile als Nachfolgerin auf den Thron gilt. An der Akademie fallen die beiden durch ihr ständiges Brechen und Biegen der Regeln auf und machen sich dabei nicht nur Freunde. Als eine finstere Macht jedoch offensichtlich nach Vasilisas Leben trachtet, müssen die beiden dem Ernst der Situation in die Augen sehen...

Als xte Jugendbuchverfilmung eines angesehenen Fantasy-Romans ging "Vampire Academy" 2014 an den Start und floppte an den US-Kinokassen nachhaltig, was einem geplanten Franchise in der Größe von "Harry Potter", "Twilight" oder zumindest den noch auf drei Teile gebrachten "Die Bestimmung" sogleich wieder den Geldhahn zudrehte. Zum Glück, mag man da nach der Sichtung des Films aussprechen, denn noch mehr davon wäre sicherlich nahe dran an einer Beleidigung für den mitdenkenden Kinozuschauer... denn der hat auch nach diesen 100 Minuten schon mehr als genug und wird sich über die vergeudete Zeit ärgern. 
"Vampire Academy" weiß zu keiner Minute, was er eigentlich sein soll und bewegt sich so unelegant und holpernd zwischen verschiedenen Stühlen, dass er dabei alle paar Minuten über die eigenen Füße stolpert und der Länge nach zu Boden kracht. Der Film beginnt als bemüht "rotzfrech" wirkende Komödie, wenn Protagonistin Rose, die sicherlich nicht auf den Mund gefallen ist und auch gerne mal über Fanfictions schreibende Mitschülerinnen ablästert, einfach mal flott die einzelnen Vampirstämme beschreibt und dem unwissenden Zuschauer erklärt, was es denn mit dem ganzen Beschützerkram und der Vampirakademie auf sich hat. Aus diesem Trott, der schon während der ersten Minuten reichlich ungekonnt und bemüht lustig wirkt, findet der Film dann auch nicht mehr heraus und verstrickt sich in vollkommen überhasteten Erklärungen und seltsamen Verwicklungen, ohne dass mal etwas Interessantes dabei herumkommen würde. 
Der Film springt von wirren und hoffnungslos langweiligen Liebesverästelungen und Eifersuchtsattacken der Marke "Flirtet ihr etwa? Das geht aber nicht, er ist mein Freund, weil wir haben mal miteinander rumgemacht" hin zu einer ziemlich öden Verschwörung, die so banal und vorhersehbar geschrieben ist, dass es einen graust. Die Action, die zum Finale geboten wird, wirkt arg alibimäßig, um die Zuschauer nicht noch mit weiteren semi-coolen Sprüchen, 08/15-Liebeleien und ungebrochenen Highschool-Klischees zu langweilen, was die gesamte Geschichte, die natürlich mit einem (im Kino) unaufgelösten Cliffhanger endet, unglaublich unrund und beliebig erscheinen lässt. 
Gut, es bestände natürlich auch noch die Möglichkeit, dass die Macher all dies nicht wirklich ernst meinen und dem durch "Twilight" absolut überkitschten Genre einfach mal einen ironischen Gegenschlag entgegensetzen wollen. Aber auch dieser Schritt, auch wenn er offensichtlich erkennbar ist, funktioniert nicht, da man die Klischees entweder gar nicht oder nur auf absolut plumpe Weise bricht und ansonsten einfach nur einer durchgehetzten Handlung folgt, welcher man zu jeder Sekunde anmerkt, dass hier auf Gedeih und Verderb versucht wurde, einen ganzen Roman auf kurzen 100 Minuten unterzubringen... dass dies niemals funktionieren kann, dürfte jeder Leser selbst wissen. Szenen sind kurz und werden enorm schnell beendet und abgeschnitten, um die Handlung rasant abzuspulen - für sympathische Einzelheiten oder kleine Details bleibt dabei kein Platz. 
Am wenigsten kann man dabei noch Zoey Deutch, die Hauptdarstellerin des letztjährigen Teenie-Drama-Flops "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie", einen Vorwurf machen, denn die müht sich redlich, während all die anderen namhaften Darsteller an ihrer Seite, darunter immerhin Gabriel Byrne und Bond-Girl Olga Kurylenko, vollkommen blass bleiben. Schade, dass Deutch nicht endlich mal ein gutes Skript bekommt, aber mit solch einer bisher absolut schwachen Filmografie wird sie den großen Sprung nach oben wohl so schnell auch nicht schaffen.

Fazit: Grauenvoll bemühter und abgehetzter Vampir-Komödien-Streifen, der mit langweiligen Klischees, einer vorhersehbaren Geschichte und abgestandenen Gags die Sichtung zu einer Probe für die Nerven macht. Der Plot ist dabei so überzogen und ungemein dumm, dass es quasi in jeder Filmminute schmerzt und der Abspann eine endliche Erlösung darstellt.

Note: 6




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