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Final Destination 3

Man sollte die Kuh melken, solange sie noch Milch gibt - was dies angeht, gab es keinerlei Gründe, das Franchise um "Final Destination" nicht am Leben zu halten. Die ersten beide Filme waren sehr erfolgreich und auch dem Publikum dürstete es schnell nach einer weiteren Hatz, in welcher der Tod höchstpersönlich einige ängstliche Jugendliche in seiner Hand hält. Und wieso auch nicht? Die ersten beiden Filme waren grandiose Horror-Unterhaltung mit Witz, Charme, Hochspannung und überraschender Cleverness - schön, dass auch der dritte Film durchaus mithält und die Reihe somit qualitativ weiterhin im oberen Bereich ansiedeln lässt.

FINAL DESTINATION 3


Diesmal schlägt der Tod unvermittelt in einem Vergnügungspark zu. Die junge Wendy (Mary Elizabeth Winstead) wird von einer Vision ereilt, in welcher sie sieht, dass die Achterbahn, in welcher sie sich befindet, verunglücken wird. Sie steigt aus, was einige ihrer Klassenkameraden ihr gleich tun - schockiert müssen sie mitansehen, wie das Unglück tatsächlich geschieht und mehrere Menschen, darunter auch Wendys Freund Jason (Jesse Moss), ums Leben kommen. In den nächsten Tagen häufen sich die Unfälle - die Überlebenden der Achterbahnfahrt beginnen, auf schreckliche Art und Weise zu sterben. Wendy glaubt, dass der Tod den Plan, in welchen Wendy eingegriffen hat, korrigieren möchte und versucht, ihre ungläubigen Freunde zu warnen...

Experimente muss die "Final Destination"-Reihe keine mehr machen. Die ersten zwei Teile liefen bereits grandios und machten jede Menge morbiden Spaß - sogar das erste Sequel funktionierte noch ebenso prächtig, obwohl man dabei das Muster des Originals nur sehr geringfügig veränderte. Auch "Final Destination 3" funktioniert genau nach diesem Prinzip - eine Handvoll Jugendliche überlebt einen Unfall, bei welchem sie eigentlich ums Leben hätten kommen sollen und sterben anschließend nach und nach auf seltsame und makabere Art und Weise. Originell ist das sicher nicht mehr und es ist bis zu einem gewissen Maße auch vorhersehbar, dennoch macht es noch immer sehr viel Freude. Wieso ist im Grunde einfach zu erklären: Auch ich gehe lieber dreimal auf das gleiche Fahrgeschäft, welches einfach rockt als mich dafür einmal auf die schnarchigste, langweiligste Bahn zu begeben, die mir schon bei einer einmaligen Fahrt keine Freude bereitet. 
Und obwohl man das Prozedere diesmal höchstens durch den Einfall, dass die bekannten Hinweise diesmal über geschossene Fotos von den Überlebenden eingestreut werden erneuert, hat das eben alles immer noch viel Schwung. Dies liegt zum einen daran, dass der nach dem ersten Teil auf den Regie- und Autorenstuhl zurückgekehrte James Wong ein Händchen für eine atmosphärische Inszenierung beweist und erneut ein durchgehendes Gefühl der Bedrohung heraufbeschwört, wobei er auch die benötigten Ruhepausen mit Charme füllt; und zum einen an den mal wieder sehr kreativen Todesszenarien, die noch immer das Hauptargument der Reihe darstellen. 
Diese sind diesmal noch einen Hauch brutaler ausgefallen und lassen den weicheren Zuschauer besonders in einer Szene schwitzen, welche in einem Sonnenstudio spielt - die Freigabe ab 18 Jahren, die eigentlich auch "Final Destination 2" bereits locker verdient hätte, ist hier sicherlich zurecht vergeben worden. Dies zeigt auch bereits der alles in Gang setzende Unfall, der diesmal auf einer Achterbahn stattfindet und in Sachen Brutalität und morbider Dynamik noch einmal neue Maßstäbe setzt. Bis hin zu dem bislang sicherlich spannendsten Showdown des Franchises, während welchem auf einem Jahrmarkt (an welchem Ort könnte man denn wohl besser und kreativer zu Tode kommen als dort?) schlichtweg so viel aufeinmal passiert und die sicherlich nicht gerade tiefschürfenden, aber dennoch wirksamen Plots rasant und mit einigen starken Ideen zu ihrem Ende gebracht werden, ist das wirklich großartige Horror-Unterhaltung. 
Zusammengehalten wird dieses Konstrukt aus viel Blut, plattgemachten Menschen und den Dialogen über Schicksal und Vorsehung von erneut sehr sympathischen Figuren. Diesmal führt die aus "Stirb langsam" und "The Thing" bekannte Mary Elizabeth Winstead das Ensemble an und beweist erneut, dass sie weiterhin ein sehr unterschätztes und charismatisches Jungtalent ist, welche eine tolle Ausstrahlung besitzt. Der Rest der Charaktere stammt definitiv aus der Klischee-Kiste, dabei macht aber immerhin das zu ironischen Scherzen aufgelegte Emo-Pärchen noch eine überraschend gute Figur und sorgt auch für die ein oder andere so sicherlich nicht vorhergesehene Wendung.
Fazit: Auch im dritten Anlauf sind keine Verschleißerscheinungen zu erkennen. "Final Destination 3" überzeugt mit den gleichen Vorteilen wie seine Vorgänger, ist noch einen Ticken brutaler geraten und lässt besonders gegen Ende das Adrenalin dank kreativer Kettenreaktionen ordentlich hochsteigen.

Note: 2


Kommentare

  1. Doch, der war nicht schlecht. Wenigstens war im Gegensatz zu Teil zwei nicht mehr diese quasireligiöse 'Leben gegen Leben'-Theorie weiter ausgewalzt worden.

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