Direkt zum Hauptbereich

Nachts im Museum

Manche Grundideen eines Filmes sind einfach so gut, dass man sich fragt, wieso da zuvor noch niemand drauf gekommen ist. Mal ganz abgesehen davon, dass es immer schön ist, wenn das moderne Kino noch mit vollkommen neuen Original-Stoffen um die Ecke kommt, die nicht auf Romanen, Computerspielen, Comics, TV-Serien etc beruhen und eben auch keine Remakes, Reboots oder Fortsetzungen erfolgreicher Marken sind... wenn dann auch noch eine solch kleine, aber feine Idee wie in "Nachts im Museum" drinsteckt, ist man doch gleich verzückt. Und tatsächlich hält der Film diese vielversprechende Prämisse solide ein und verpackt sie in einen geradlinigen, sehr unterhaltsamen Film für die ganze Familie...

NACHTS IM MUSEUM


Der arbeitslose Larry Daley (Ben Stiller) nagt mittlerweile am Hungertuch und sucht, auch um seinem Sohn Nick (Jake Cherry) etwas zu beweisen, nach einem neuen Job. Nach ersten Zweifeln nimmt er einen Job als Nachtwächter in einem Naturkundemuseum an... hat diese neue Arbeit jedoch deutlich unterschätzt. Jede Nacht erwachen sämtliche Exponate nämlich zum Leben und müssen im Zaum gehalten werden, um das Museum nicht im Chaos versinken zu lassen. Larry nimmt die Aufgabe an und sieht sich schließlich mit einem spielwütigen Saurierskelett, hungrigen Löwen, einem gemeinen Kapuzineräffchen und dem brutalen Hunnen Attila (Patrick Gallagher) konfrontiert. Zur Seite steht ihm dabei Theodore Roosevelt (Robin Williams).

"Nachts im Museum" ist ein Film, der im Grunde nur durch seine Ausgangsidee funktioniert und darüber hinaus wenig liefert. Da diese aber ebenso simpel wie originell und auch sehr unterhaltsam ist, fällt das nicht sonderlich schwer ins Gewicht und sorgt somit für 109 sehr kurzweilige Minuten, in denen es viel zu lachen gibt. Natürlich ist das hier kein großer Anspruch und das möchte der Film auch gar nicht sein, was man ihm an allen Ecken und Enden anmerkt: Da wird es sich in Sachen Handlung stets sehr einfach gemacht, im Grunde ist die Story nur dazu da, um immer wieder von einer Actionsequenz zur nächsten zu führen und auch die Charaktere sind hier bloße Stereotype oder Stichwortgeber, die keinen echten Mehrwert haben als zum Schmunzeln anzuleiten. 
Dass man mit einer richtigen Handlung im letzten Drittel dann auch ein wenig fehlläuft, ist ebenfalls halb so schlimm. Zwar machen sich hier einige böse Logiklöcher breit und auch die Dramatik stammt aus dem Standard-Handbuch, da die Macher aber so viele Ideen abseits der Hauptgeschichte haben, hat man dennoch genügend Spaß und langweilt sich nicht. Das Tempo ist enorm hoch, die Darsteller soweit ziemlich spielfreudig und auch die Effekte können sich, obwohl der Film schon über zehn Jahre alt ist, durchaus noch sehen lassen und sorgen für einige starke Actionmomente. Abseits dessen funktioniert auch der Humor, auch wenn man hier keine Experimente erwarten sollte. Die Witzchen beschränken sich größtenteils auf spektakulären und spaßigen Slapstick-Humor sowie einige Frotzeleien mit tierischen Exponaten. 
Das amüsiert nicht dauerhaft, hat aber durchaus seine tollen Momente und wird durch die netten Nebendarsteller ebenfalls aufgewertet. Da ist ein Robin Williams dabei, der durchaus Spaß am Klamauk hat und Owen Wilson und Steve Coogan stehlen als Miniatur-Versionen der Western- bzw. Rom-Ära ohnehin jedem ihrer Co-Stars die Schau und haben die besten Szenen abbekommen. Comedy-Star Ben Stiller geht in der Hauptrolle indes ebenfalls in Ordnung und agiert auf solidem, gewohnt gutem Niveau, ohne dass er dabei irgendwie positiv oder negativ auffallen würde. Die Stars sind eben die zum Leben erwachten Exponate und das weiß Stiller ebenfalls, weswegen er sich zwischendurch gerne passiv in den Hintergrund spielt... ganz im Gegensatz zu den alten Haudegen Dick van Dyke, Bill Cobbs und Mickey Rooney die als Ex-Nachtwächter die Lacher voll auf ihrer Seite haben. 
Garniert mit einem grandiosen Finale, welches in Sachen Tempo und Einfallsreichtum absolut begeistert hat man hier also einen ebenso harmlosen wie unterhaltsamen Fantasy-Film, der mit seiner Mischung aus Comedy und Action zu amüsieren weiß. Das ist ziemlich glatt gebügelt und ruht sich im Grunde einzig und allein auf seiner netten Grundidee aus, aber es reicht trotzdem und stellt einigermaßen zufrieden.
Fazit: Unterhaltsame Fantasy-Komödie mit einer gut aufgelegten Besetzung und einer schönen Ausgangsidee. Großen Anspruch sollte man nicht erwarten und auch nicht alle Gags zünden, dennoch habe ich mit den Nächten im Museum einigen Spaß gehabt.

Note: 3+




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid