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King Arthur: Legend of the Sword

Wer auch immer sich gedacht hat, es sei doch clever, nun mal wieder eine "King Arthur"-Neuverfilmung anzubieten und diese auch noch mit dem Wunsch auf mehrere Fortsetzungen, der muss doch einen kleinen Denkfehler gehabt haben, oder nicht? Bereits 2004 floppte Antoine Fuquas Version des Stoffes auf finanzieller Ebene ziemlich böse... auch wenn mir der Film überraschend gut gefiel. Wieso sollten die Zuschauer nun also plötzlich Interesse an einer weiteren Erzählung der Artus-Legende haben? Weil sie von Guy Ritchie ist? Sicher nicht und so wurde der Film bislang auch ziemlich abgestraft und dürfte zum Jahresende zu den gewaltigsten Flops des Jahres zählen...

KING ARTHUR: LEGEND OF THE SWORD


Als kleiner Junge muss Arthur (Charlie Hunnam) mit ansehen, wie seine Mutter und sein Vater, König Uther Pendragon (Eric Bana) von Camelot, von Vortigern (Jude Law) ermordet werden, damit dieser die Krone erobern kann. Arthur flieht und wächst in einem Bordell zu einem stattlichen Mann heran, während Vortigern seine Männer aussendet, um den Jungen zu finden. Sollte dieser sich erheben und den Platz als rechtmäßiger König einnehmen, wäre sein Plan schließlich Geschichte. Und tatsächlich erhebt Arthur sich und versammelt eine Schar aus Männern um sich, um gegen den König in den Kampf zu ziehen...

Man darf sich schon fragen, was genau Guy Ritchie mit der Neuverfilmung der Artussage eigentlich im Sinn hatte. Während Fuquas Version sich noch rühmte, die wahre Geschichte hinter der Legende aufzudecken, so fröhnt der "Sherlock Holmes"-Regisseur nun ganz klar dem bombastischen Fantasy-Kino und liefert dabei rein optisch auch alles ab, was das effektehungrige Publikum so alles sehen will. Da werden gigantische Kriegselefanten aufgefahren, wie man sie seit "Der Herr der Ringe" und "300" nicht mehr gesehen hat, mehrere groteske Ungeheuer geben sich die Klinke in die Hand und Schwerter und Bögen sprechen natürlich auch mehrmals ihre eigene Sprache. 
Das sieht dann auch schon alles nicht übel aus und entfesselt auf der großen Kinoleinwand auch einige tolle Bilder, nur leider verschießt Ritchie sein Pulver zu früh. Eine der besten Actionszenen feuert er bereits ab, bevor der Titel des Films überhaupt über die Leinwand geflimmert ist und im Nachhinein hat er dann irgendwie auch nicht viel mehr zu erzählen als bekannte Versatzstücke des Genres, angereichert mit viel Pathos und blassen Charakteren. Das ist dann über weite Strecken ziemlich unterhaltsam und leistet sich über die zwei Stunden hinweg auch kaum merkliche Hänger, aber es ist eben auch nichts Besonderes und sticht aus dem Blockbuster-Regen des gerade begonnenen Sommers kaum heraus. 
Einzig Ritchies eher aus anderen Genres bekannte Stilmittel fallen hier auf und heben "King Arthur" etwas aus dem Fantasy-Kitsch heraus... was aber nicht negativ gemeint ist, beißen sich die ultraschnellen Schnitte und die flapsigen Dialoge doch deutlich mit der bedeutungsschwangeren Düsternis und dem epischen CGI, welches hier ansonsten abgefeuert wird. So wird der Film letztendlich zu einem Zwitter, den man auch in den miesen und nichtssagenden Trailern bereits erahnen konnte... ein möglicher Grund, wieso man an den Kinokassen mit diesem Werk so baden ging, wusste doch kaum ein Zuschauer durch dieses groteske Marketing, was er letztendlich damit anfangen soll. Aber nein, am Ende ist das doch alles ziemlicher Standard und weiß durchaus zu unterhalten, das ist aber doch etwas zu wenig. Den Figuren fehlt es an Tiefe, der Geschichte mittlerweile ebenso, da wir sie bereits so oft und auch besser umgesetzt gesehen haben und selbst die Actionszenen haben irgendwann keinen echten Wumms mehr, da Ritchie schon viel zu früh sein ganzes Arsenal verschießt. 
Schade ist das auch für die namhaften Schauspieler, die für diesen Film angeheuert haben: Charlie Hunnam geht in der Titelrolle total in Ordnung und trägt das Werk gut auf seinen breiten Schultern, während Jude Law in der Rolle des Antagonisten offensichtlich viel Spaß daran hatte, mal richtig die Sau rauszulassen. Positiv auffallen tun zudem "Blood Diamond"-Star Djimon Hounsou und auch Astrid Berges-Frisbey, die Blockbuster-Fans noch aus ihrer prägnanten Nebenrolle als Meerjungfrau im vierten "Fluch der Karibik"-Film kennen. Das mäßige Drehbuch gibt all diesen Akteuren letztendlich aber viel zu wenig zu tun und hofft, sie in den Fortsetzungen besser positionieren zu können... diese werden aber rein qualitativ sicherlich nicht mehr gebraucht, denn dafür ist dieses Werk bereits nicht gut genug. Und auch der Einbruch an den Kinokassen lässt zweifeln, ob es mit den Rittern der Tafelrunde in Guy Ritchies Version in den Lichtspielhäusern zukünftig noch weitergehen wird.
Fazit: Schwammige Version der Artus-Legende, die ebenso unterhaltsam wie verzichtbar anmutet. Tolle Effekte und gut aufgelegte Schauspieler beißen sich mit Ritchies seltsamen Stilmitteln, die in diese düstere Geschichte kaum hineinpassen wollen.

Note: 3-




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