Direkt zum Hauptbereich

Rocky III - Das Auge des Tigers

Für "Rocky" war weiterhin kein Ende in Sicht und auch wenn er am Ende des zweiten Teils endlich an sein langersehntes Ziel kam und den Weltmeistertitel sein Eigen nennen durfte, sprach dies ja schließlich nicht für weitere Fortsetzungen, denn das Kasseneinspiel erzählte da ja noch seine ganz eigenen Geschichten. So kam also auch wieder drei Jahre später der unvermeidliche dritte Part der legendären Boxer-Reihe in die Kinos, der jedoch das Franchise nicht wirklich abschließen möchte, sondern sich die Tür für weitere Sequels (die ja dann bekanntermaßen auch kamen) weiterhin aufhält...

ROCKY III


Rocky Balboa (Sylvester Stallone) hat es geschafft: Er ist Weltmeister im Schwergewicht! Die nächsten Monate verbringt er damit, seinen Titel zu verteidigen und sein prominentes Leben in den Medien zu leben. Eigentlich spielt Rocky schon nach kurzer Zeit wieder mit dem Gedanken, seine Karriere an den Nagel zu hängen... was will er denn nun noch erreichen? Doch als ihn der aggressive und bullige Profi-Boxer James "Clubber" Lang (Mr. T) herausfordert, ist Rockys Ehrgeiz wieder angesprochen. Obwohl ihm sein Trainer und Manager Mickey (Burgess Meredith) abrät, den Kampf anzunehmen, da Clubber eine Nummer zu groß sein könnte, stellt sich Rocky der Herausforderung und muss einen der härtesten Kämpfe seines Lebens durchmachen...

Nachdem der zweite Teil schon ein wenig hinter dem guten, aber eben auch nicht großartigen Original zurückblieb, senkte ich meine Erwartungen für die weiteren Filme der Reihe, denn oftmals waren erzwungene Fortsetzungen bislang ja nicht wirklich eine gute Idee. Vielleicht liegt es daran, dass ich nun gerade den dritten Teil des "Rocky"-Franchise als überraschend gelungen empfand. Es könnte aber auch daran liegen, dass Teil 3 einige Fehler entschlossen ausmerzt, welche gerade der direkte Vorgänger noch begangen hat. So konzentriert sich "Rocky III" nun weitaus mehr auf die sportliche Geschichte und lässt zum Großteil private Scherereien außen vor. Das führt zwar zu einem klaren Minus in Sachen Tiefe, was aber verzeihlich ist, wenn wir anstattdessen eben nicht mehr solch banale, erzwungene Konflikte mit Ehefrau und bestem Freund erleben müssen, wie es noch im zweiten Teil der Fall war. Sowohl Talia Shire als Ehefrau Adrian als auch Burt Young als Rockys bester Freund und Mitstreiter Paulie stehen diesmal eben wirklich nur an der Seitenlinie, sie unterstützen den Titelhelden, aber wirklich eigene Storys bekommen sie dieses Mal kaum, was aber auch nicht nötig ist, da ihre Charaktere tatsächlich weitestgehend auserzählt sind. Dafür bekommen wir dann dieses Mal sehr viel mehr Action zu sehen: Wo "Rocky II" noch nur mit einem Boxkampf zum Finale aufwartet, so liefert uns die Fortsetzung nun gleich drei... und sie sind allesamt so intensiv, so grandios inszeniert, so schmerzhaft und spannend, dass wir keinen von ihnen missen möchten. Daneben stellt der Film ebenfalls seine Hauptfigur klar in den Fokus und erzählt diesmal eine Geschichte von einem zögernden Rocky, der seinen Biss verloren hat, der auch mal Angst vor der Herausforderung hat und der von seinen Freunden und Kumpanen dazu angefeuert werden muss, um wieder Feuer zu bekommen. Das ist sicherlich nicht neu, es ist aber recht einfühlsam, intensiv und schön erzählt und hält somit neben den obligatorischen und auch hier wieder gelungenen Trainingsmontagen (diesmal auch unterlegt mit dem weltbekannten Hit "Eye of the Tiger") auch ein paar ruhigere Momente bereit, die sich besonders auf den Trainer Mickey als auch auf den wiedergekehrten Apollo Creed beziehen, der hier in der Charakterreihe eine schöne, passende Veränderung erfährt. Neben dem mal wieder starken Stallone überzeugt auch der neue Gegenspieler: Mr. T konnte durch diese Rolle eine Karriere starten, die recht beachtenswert ist und mit seinem Klassikerstatus angenommenen Engagement in der TV-Serie "Das A-Team" weiterging. Er ist besonders physisch ein beeindruckender Gegner und sorgt dafür auch für einige der heftigsten Kampfszenen der Reihe. Und dann gibt es da sogar noch den Pluspunkt, dass "Rocky III" ganze zwanzig Minuten kürzer dauert als seine beiden Vorgänger, die wegen der angepeilten Zweistunden-Marke doch mit einigen Längen zu kämpfen hatten. Das Tempo im dritten Teil ist dafür nun gleichbleibend hoch, was die Spannung stets oben hält und langatmige Passagen ausmerzt. Fazit: "Rocky III" stellt seine Titelfigur nun vollkommen in den Fokus und gewinnt ihr neue Seiten ab. Zurücktreten müssen tiefere Passagen, dafür gibts mehr Action und Tempo, was diesem Teil ausgesprochen gut steht und ihn zum bislang kurzweiligsten und unterhaltsamsten der Reihe macht, der nun keine banalen Konflikte oder störende Längen mehr zu fürchten braucht.

Note: 2-



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid