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Prince of Persia: Der Sand der Zeit

Nachdem sich die "Pirates of the Caribbean"-Trilogie an den Kinokassen als überaus erfolgreich erwiesen hatte, taten sich Jerry Bruckheimer und Walt Disney Pictures in den folgenden Jahren noch für einige Projekte zusammen, in der Hoffnung, daraus weitere profitable Film-Franchises machen zu können. So wirklich geworden ist das aber nie etwas: "Lone Ranger" floppte 2013 schmerzhaft und schon 2010 blieb die Verfilmung des Videospiels "Prince of Persia" hinter den Erwartungen zurück. Das ist zumindest für die Zuschauer weniger schlimm, denn auch wenn beide Filme unterhaltsam sind, so bräuchte zumindest ich keine weiteren Sequels davon...

PRINCE OF PERSIA: DER SAND DER ZEIT


Dastan (Jake Gyllenhaal), einer der drei Prinzen von Persien, erbeutet während der Belagerung der Stadt Alamut einen heiligen Dolch, welcher die Kraft hat, die Zeit zurückzudrehen. Kurz darauf muss er jedoch in Begleitung der Prinzessin Tamina (Gemma Arterton), die den Dolch schützen möchte, fliehen, da man ihn als Verräter und Mörder hinstellt. Verfolgt von den Schergen des Königs entdeckt Dastan die Geheimnisse des Dolches und dass dieser in den falschen Händen das Ende der Welt bedeuten könnte. Nun muss er sich mit Tamina zusammentun, um den Dolch zu einem sicheren Ort zu bringen...

Wenn man sich bei einer Produktion aus dem Hause Bruckheimer auf eines immer verlassen kann, dann sind es opulente Schauwerte und mit diesen geizt auch "Prince of Persia" nicht. Die Sets in Wüsten, Wüstenstädten und Palästen sind ein wahrer Augenschmaus, die Effekte sind wunderbar, die Ausstattung prunkvoll und auch die Actionszenen machen sehr viel Spaß. Leider gibt es von diesen aber doch deutlich zu viele: Es dauert nur wenige Minuten bis zur ersten großen Schlacht, in welcher die heilige Stadt Alamut eingenommen werden muss und ab diesem Zeitpunkt gönnt sich der Film während den etlichen kleinen und großen Scharmützeln auch kaum mal zehn Minuten Pause. Dies führt dazu, dass "Prince of Persia" recht atemlos durch seine ohnehin ziemlich dünne Handlung hetzt und der ganze Krach irgendwann zu ermüden beginnt. Für sich genommen sind die Actionszenen alle gut, ab und an wäre jedoch ein wenig Luftholen schön gewesen. So ergibt sich der Eindruck, dass die Story stets nur von einem Gefecht zum nächsten führt, wobei sich weder Story noch Charaktere angemessen entfalten können. Hier wird klar erkenntlich, dass man sich an einer Adaption eines zwar schönen, aber doch recht storyarmen Videospiels versucht hat, wo die Geschichte eben auch nur Mittel zum Zweck ist. Da man bei der Adaption aber so frei gewesen ist und bis auf den Dolch der Zeit und seine Kräfte kaum Elemente aus dem Spiel "Sands of Time" adaptiert hat, hätte man auch in Sachen Story freier sein können, leider gibt man sich hier jedoch mit zwar unterhaltsamen, aber auch recht konventionellen und vorhersehbarem Blockbuster-Standard zufrieden. Der große Showdown ist bezeichnend dafür: Über etliche Etappen läuft dieser und gönnt sich dabei keine Pause, bis alles in einem vollkommen überzogenen, effekthascherischen und somit unfreiwillig komischen Mega-Finale gipfelt. Zu diesem Zeitpunkt hat man die Zuschauer bei all der Action aber schon längst taub geschossen. Das klingt nun strenger, als es ist, denn dank all der Schauwerte und seiner spielfreudigen Darsteller gelingt hier dennoch kurzweilige und auch recht spaßige Unterhaltung, die besonders in der ersten Hälfte auf kurzweilige Art und Weise funktioniert. Die Chemie zwischen Jake Gyllenhaal und Gemma Arterton in den hitzigen Wortgefechten stimmt und auch Ben Kingsley ist, obwohl natürlich unterfordert, eine Idealbesetzung für den undurchsichtigen Nizam. So kracht es in den 116 Minuten an allen Ecken und Enden und es gibt wahnsinnig viel zu sehen, dank seiner dünnen Geschichte hätte der Film aber dennoch nicht länger laufen dürfen, denn er hat eben doch nicht so viel zu erzählen, dass es für eine epische Trilogie gereicht hätte. Fazit: Die an sich guten Actionszenen dominieren einen Film, der nie zur Ruhe kommt und irgendwann durch sein Dauerfeuer ermüdet. Recht unterhaltsam, aber in seiner Geschichte dennoch zu dünn, um langfristig im Gedächtnis zu bleiben.

Note: 3-


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