Direkt zum Hauptbereich

Disturbia

Wie viele wissen, feierte Shia LaBeouf, der heute mehr durch seine seltsamen Eskapaden als durch seine schauspielerischen Leistungen auf sich aufmerksam macht, mit dem Mega-Blockbuster "Transformers" 2007 seinen Durchbruch. Dies geschah durch Steven Spielberg, Produzent des Roboter-Actioners, der LaBeouf kurz vor Drehbeginn in dem kleinen Thriller "Disturbia" in der Hauptrolle sah und ihn deswegen besetzte. Und auch LaBeoufs erste Hauptrolle ist bereits ein ziemlicher Spaß, ein cleverer Mix aus hochspannendem Thriller, spaßiger Teenie-Komödie und einfühlsamen Drama...

DISTURBIA


Vor einem Jahr hat Kale Brecht (Shia LaBeouf) seinen Vater Daniel (Matt Craven) bei einem Unfall verloren. Seitdem ist er rebellisch und leicht zu reizen... nachdem er seinen Spanischlehrer vor der versammelten Klasse niedergeschlagen hat, wird er deswegen während der drei Sommermonate zu Hausarrest verurteilt. Mit Hilfe eines Alarmbands um seinen Knöchel kann er nun sein Haus und den Garten nicht mehr verlassen. Während dieser langweiligen Zeit lernt Kale so nicht nur seine neue Nachbarin Ashley (Sarah Roemer) kennen, sondern beobachtet auch seinen Nachbar Robert Turner (David Morse)... bei welchem er schnell vermutet, er könnte vielleicht ein psychopathischer Frauenmörder sein.

Natürlich ist die Geschichte von "Disturbia" nicht neu, da es sich hier ganz offensichtlich um ein sehr freies Remake von Alfred Hitchcocks Klassiker "Das Fenster zum Hof" handelt. Dennoch lohnt sich eine Sichtung, denn Regisseur D.J. Caruso ist hier etwas wirklich Bemerkenswertes gelungen: Er erschafft einen recht wilden Genre-Mix aus Komödie, Drama, Teenie-RomCom und Thriller, bei welchem man nie erwarten würde, dass all dies so gut zusammenpassen könnte... und dennoch funktioniert es schlichtweg. In der ersten, sehr heiteren Hälfte des Films lernen wir Kale und sein Problem kennen: Wegen eines brutalen Vergehens darf er sein Haus nicht mehr verlassen, wovon ihn eine elektronische Fußfessel abhält, welche die Polizei auf den Plan ruft, falls er seinen Heimbereich verlässt. Allein aus dieser Idee machen die Macher im späteren Verlauf noch ziemlich viel, zusätzlich kümmern sie sich auch um eine für das Genre untypisch genaue und lebensnahe Charaktervorstellung der einzelnen Protagonisten. Da wird dann auch eine Liebesgeschichte zwischen dem nerdigen Voyeur und dem heißen Mädchen von nebenan immer noch so echt und sympathisch gestaltet, dass man keine Klischees zu fürchten braucht und auch der gar nicht mal so harmlose Dramateil, in welchem Kale den Tod seines Vaters verarbeitet und mit seiner überforderten Mutter (gespielt von "Matrix"-Star Carrie-Anne Moss) im Clinch liegt, ist einfühlsam und mit dem richtigen Gespür für Timing verbunden. Erst nach gut der Hälfte legt der Thriller-Plot dann so richtig los und wartet mit überraschend hohem Spannungsgehalt und vorhersehbaren, aber wirkungsvollen Wendungen auf... bis zu einem wahren Herzschlag-Finale, welches clever und intensiv die Geschichte zu ihrem Höhepunkt führt. Auch der Humor wird darüber nicht vergessen, besonders in der ersten Hälfte, als Kale mit seinem besten Freund Ronny die Nachbarn ausspioniert und dabei in das ein oder andere Fettnäpfchen tritt, darf sehr viel gelacht werden, wobei die Gag-Quote niemals albern wird und ihre Charaktere, die ohnehin wunderbar ernstgenommen werden, ohne sie zu Abziehbildern zu machen, niemals verrät. Das ist natürlich besonders der Dienst von Shia LaBeouf, der in der Hauptrolle vollkommen aufgeht und als sympathischer, später auch heldenhafter Looser von nebenan die Zuschauer mit einer herzlichen und lebensnahen Performance auf seiner Seite hat. Extraerwähnungen verdienen sich natürlich auch ein wunderbar mit Präsenz ausgestatteter David Morse als mysteriöser Nachbar Turner, Sarah Roemer als sicherlich nicht einseitige, dafür herrlich freche Ashley, an welche Kale schnell sein Herz verliert, und Aaron Yoo als Kales bester Freund Ronny, der für mehr als nur einen Lacher gut ist. Fazit: "Disturbia" ist ein wilder Genre-Mix, wobei er Komödie, Drama und Thriller perfekt vereint und jedem Moment genau die richtige Tiefe verleiht. Hochspannend, intensiv, tiefgründig und sehr witzig ist dies der perfekte Thriller für alle, die sich mal einen spannenden Filmabend mit sympathischen Charakteren und einigen Schockern machen möchten.

Note: 2




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid