Direkt zum Hauptbereich

Safe House

Ähnlich wie beim Horror-Genre habe ich auch mittlerweile im Bereich des Action-Thrillers das Gefühl, dass es hier nur noch wenig Neues zu sehen gibt. Natürlich gibt es hervorragende Filme in dem Genre, auch heute noch, aber sie sind definitiv seltener geworden, viel zu oft ist eben doch nur solide Standard-Ware dabei, mit großen Namen vor und/oder hinter der Kamera, um auch einige Zuschauer anzulocken. Genauso ein Film ist "Safe House", der unterhaltsam, gut besetzt und einigermaßen spannend ist, allerdings nie auch nur einen Schritt über das hinausgeht, was er erzählen will.

SAFE HOUSE


Matthew James Weston (Ryan Reynolds) arbeitet in einem sogenannten "Safe House", ein geheimer Unterschlupf von der CIA, in welcher diese Verbrecher unterbringen können, unbeobachtet und im Geheimen. Zwölf Monate sitzt Weston nun schon ohne Vorkommnisse in dem Schuppen und langweilt sich zutiefst... bis auf einmal doch ein Gast vorbeikommt. Der Schwerverbrecher und Ex-CIA-Agent Tobin Frost (Denzel Washington) wird mit einem Spezial-Kommando eingeliefert. Da hinter ihm jedoch auch noch jede Menge Kriminelle her sind, da Frost spezielle, sensible Informationen besitzt, befindet sich Weston schon bald in einem Kugelhagel...

Der Titel "Safe House" ist im Grunde nicht ganz perfekt gewählt... denn auch wenn es fast die ganze Zeit darum geht, den verfolgten Tobin Frost in Sicherheit zu bringen, spielt sich nur die erste halbe Stunde des Films in dem sicheren Schuppen ab, in welchem Weston arbeitet. Nachdem dieser gestürmt wurde und bereits die ersten Schüsse abgefeuert wurden geht es auf die Flucht. Das ist ein wenig schade, denn als intensives Kammerspiel in den stets gleichen vier Wänden hätte man sich diesen Film weitaus besser vorstellen können... so wird "Safe House" allerdings nach der recht guten ersten halben Stunde schließlich nur noch zu einem routinierten, flotten, aber doch recht standardisierten Actionfilm ohne große Mehrwerte. Die Geschichte ist ein alter Hut und hält dabei auch so gut wie keine Überraschungen bereit, bis zum Finale, dass im Grunde so abläuft, wie man sich das vorher ausgemalt hat, auch wenn einige starke Konsequenzen gezogen werden. Standard ist dabei auch die Umsetzung von Regisseur Daniel Espinosa: Die Actionszenen werden mit dem Stil der seit "Bourne" eher berüchtigten als beliebten Wackel-Kamera gefilmt, schnelle Schnitte und viel Rasanz. Der Überblick geht dabei mehr als einmal verloren und die eigentlich gut choreographierten Szenen verlieren dabei immer wieder einiges an Wumms, wobei auch der schnell vergessene, solide untermalende Soundtrack beiträgt. Alles eben ein wenig 08/15 und so bietet uns der Film nichts, was wir in dem Genre nicht schon ähnlich und auch besser gesehen haben. Neben der bereits erwähnten, einführenden halben Stunde, die zumindest gewisse Erwartungen weckt, hat der Film aber auch einige vorzüge. Dazu zählt besonders die namhafte, illustre Besetzung, der man gerne zusieht. Denzel Washington ist mal wieder in einer herrlich undurchsichtigen Rolle zu sehen und Tobin Frost ist somit auch der Charakter, der "Safe House" am Leben hält: Ist er nun der ultimativ Böse oder doch nur ein Mann, der zur falschen Zeit am falschen Ort war? Washington schafft es, seiner Rolle keine bloßen Klischees anzuhängen, einigermaßen greifbar zu bleiben und noch dazu mit kleinen Gesten ganze Emotionen zu übertragen. Da bleibt Ryan Reynolds als gehetzter CIA-Jüngling einigermaßen blass, wobei man ihm da keine großen Vorwürfe machen kann, da das Skript ihm kaum eine gute Szene geben möchte. In den Nebenrollen sind mit Brendan Gleeson, Vera Farmiga, Sam Shepard und Robert Patrick einige bekannte Gesichter zu sehen. Zwar gibt ihnen das Drehbuch auch hier wenig Gelegenheiten, um sich richtig freizuspielen, in der Summe ist jeder dieser Mimen aber natürlich viel zu gut, um sich nur ansatzweise eine Blöße zu geben. Es macht Spaß, jedem von ihnen zuzusehen. Für einen wirklich guten Film reicht das nicht, aber immerhin ist "Safe House" solide inszeniert und hält das Tempo über die knappen zwei Stunden regelmäßig angenehm hoch. Ein großer Wurf ist das wie erwartet keinesfalls, man kann seinen Filmabend aber auch mit schwächeren Thrillern verbringen.

Note: 3-




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid