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Hitman: Agent 47

Videospielverfilmungen sind seit jeher ein Dorn im Auge der Kinolandschaft und die einigermaßen gelungenen Werke lassen sich dabei locker an einer Hand abzählen... im Grunde genommen muss man sogar stark überlegen, um auf einen Titel zu kommen, der ansprechend genug war, um ihn nicht als misslungen in Erinnerung zu behalten. Und während die Welt auf das 2016 erscheinende "Assassins Creed" wartet, welches vielleicht tatsächlich Potential hat, versuchte man es 2015 mit einem Remake des Actioners "Hitman", nachdem die erste Verfilmung gefloppt war. Sonderlich gut ist der Versuch aber auch diesmal nicht geworden.

HITMAN: AGENT 47


Der gentechnisch manipulierte "Hitman" (Rupert Friend) ist eigentlich eine emotionslose Killermaschine... doch diesmal befindet er sich auf einem Auftrag, der persönlichen Wert für ihn hat. Um einen kalten Großkonzern an der Erschaffung weiterer, gefährlicher Killeragenten zu hindern, versucht der glatzköpfige Anzugträger die junge Frau Katia (Hannah Ware) aufzuspüren, welche mit einer Verbindung zu ihrem Vater (Ciaran Hinds), einem Wissenschaftler, wichtige Informationen liefern könnte. Dabei kommt ihm jedoch der Agent John Smith (Zachary Quinto) in die Quere, welcher Katja vor Hitman beschützen will. Katja selbst steht nun zwischen den Fronten und weiß nicht, wem sie vertrauen kann...

Die erste Verfilmung der erfolgreichen Spielereihe "Hitman" aus dem Jahr 2007 habe ich nach den zurückhaltenden bis miesen Kritiken nie gesehen, auch habe ich nie eines der Spiele gespielt. Ich kenne mich mit der Marterie also so gut wie gar nicht aus und bin also vollkommen unvoreingenommen in diesen Film hineingegangen, mit äußerst niedrigen Erwartungen natürlich. Aber da ich eben nicht in die Klemme kommen konnte, als Fan mögliche Abweichungen zu kritisieren war ein solider Action-Spaß ja vielleicht doch noch drin. So weit ist es dann natürlich keinesfalls gekommen, denn die Vorzüge dieser Videospielverfilmung fallen erneut sehr gering aus. Folgende sind es: Trotz recht dürftiger Spezialeffekte kann Regisseur Aleksander Bach seine Actionszenen recht beeindruckend inszenieren. Ohne dabei Innovationspreise zu gewinnen entstehen aber einige recht hübsche Bilder und die Kampf- und Ballerchoreographien, in welchen die Protagonisten dabei um ihr Leben fighten, sind wirklich hübsch anzusehen und auch stets so gut geschnitten, dass wir nie den Überblick verlieren. Die Besetzung macht ihre Sache soweit auch ordentlich, ohne aber auch nur annähernd tiefer gefordert zu werden, weshalb Rupert Friend, Zachary Quinto und Ciaran Hinds einfach ihre routiniert-soliden Leistungen abliefern können, während der deutsche Hollywood-Export Thomas Kretschmann als im Hintergrund die Fäden ziehender Antagonist in seinen wenigen Szenen vollkommen verschenkt wird und Hannah Ware die toughe Frau vom Dienst spielt. Und ab hier fängt der dann der große Flop an, denn wo schon die talentierten Schauspieler nichts ausrichten können, da ihre Charaktere schrecklich klischeehaft und eindimensional angelegt sind, da geht die Story somit Hand in Hand. Sie ist vorhersehbar, geradlinig und schlichtweg flach. Was in einem Videospiel, in welchem man immer wieder selbst zum Controller greift und somit viel mehr Adrenalin verspürt, noch funktionieren kann (wobei in der heutigen Zeit die Videospielindustrie mit Meisterwerken wie "The Last of Us" oder "Kingdom Hearts" auch schon zeigte, dass es viel tiefer und komplexer geht), wird hier zu einem monotonen Action-Einheitsbrei ohne Mehrwerte und Überraschungen. Man fühlt sich stellenweise selbst dabei, als würde man sich ein Videospiel ansehen, ohne dabei spielen zu dürfen, was auf Dauer dank einer flachen Geschichte eben schnell langweilig wird. Ein paar nette Ideen sind dabei, da die Dialoge aber so furchtbar gestellt, die Story so hirnrissig, die Logikfehler so eklatant und die Figuren so schwach ausgearbeitet sind, verschwinden diese recht schnell hinter all den Mankos, von denen diese zweite "Hitman"-Verfilmung leider sehr, sehr viele besitzt. Immerhin geht das Ding nur anderthalb Stunden und ist somit schnell wieder vorbei, ansonsten ist man mit Werken a la "Silent Hill" und vielleicht "Max Payne", den einzigen soliden Arbeiten aus dem Genre Videospielverfilmung bis jetzt, definitiv besser beraten. Fazit: Flach, dumm, oberflächlich. Ein paar nette Actionszenen gleichen die tumbe Handlung und die eindimensionalen Figuren nicht aus. Ich warte also weiterhin auf "Assassins Creed", was hoffentlich die erste, richtig gute Videospielverfilmung wird.

Note: 4-


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