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Constantine

Keanu Reeves war mit dem Sci-Fi-Thriller "Matrix" zum Weltstar aufgestiegen und auch wenn die beiden Fortsetzungen qualitativ stark nachließen, änderte dies kaum etwas daran, dass er in den kommenden Jahren sehr gefragt war in Hollywood. Nun ist es seiner doch limitierten Schauspielkunst und der etwas fragwürdigen Auswahl seiner Rollen zu verdanken, dass er definitiv nicht mehr in der ersten Liga mitspielen darf, aber ich erinnere mich gern an die Zeit, als Reeves oben war, denn da waren einige interessante Filme dabei, unter anderem der Fantasy-Horror-Thriller "Constantine" aus dem Jahr 2005...

CONSTANTINE


John Constantine (Keanu Reeves) ist kein normaler Mensch. Mit einer Verbindung zur anderen Seite ist er mit der Macht ausgestattet, auf der Erde hausende Dämonen zu jagen. Nun befürchtet er, dass diese in ihrer vollen Kraft in die Welt der Menschen eindringen könnten, was das Ende der Welt bedeuten würde. Auf der Suche nach einem Ausweg aus der Apokalypse trifft Constantine auf die Polizistin Angela Dodson (Rachel Weisz), die den offensichtlichen Selbstmord ihrer Schwester untersucht und dabei eine Parallele zu Johns Arbeit vermutet. Als die beiden sich zusammentun, kommen sie langsam aber sicher wirklich hinter den Plan, welcher in den tiefsten Tiefen der Hölle ausgearbeitet wird...

Das Kinodebüt von Francis Lawrence (der später unter anderem noch "I Am Legend" mit Will Smith inszenierte) macht zu Beginn noch einen wirklich guten Eindruck, präsentiert sich als eine Art Detektivgeschichte mit Fantasy-Inhalt, lässt die beiden Hauptfiguren zuerst ihre eigenen Situationen erleben, um sie schließlich aufeinandertreffen und Seite an Seite kämpfen zu lassen. Das ist nicht neu, die Art, wie Lawrence diese Geschichte aber auf den Bildschirm bringt, hat irgendwie etwas. Wie Constantine und Angela langsam, Schritt für Schritt, mehr über die Pläne der Hölle herausfinden, wie sie bemerken, dass die Situation sich zuspitzt und was all dies mit Angelas Zwillingsschwester Isabel zu tun hat, das wird spannend erzählt, lässt sich wiederum aber auch genügend Zeit, um einzelne Subplots zu klären und nimmt sich auch noch Raum für einige recht nette Actionszenen, in denen sich Keanu Reeves bereits mit einigen fiesen Dämonen anlegt. Die Effekte können sich auch heute noch einigermaßen sehen lassen, die Schauspieler machen in dieser skurillen, aber sehr unterhaltsamen Hatz einen mehr als soliden Job: Keanu Reeves ist als Dämonenjäger schlichtweg unglaublich cool, Rachel Weisz hält neben ihm die Fahne für eindrückliches, nachhaltendes Schauspiel hoch, welches auch in einer solchen Produktion sehr gut aufgehoben ist. Weitere große Namen finden sich in kleineren Rollen: So ist es ein Vergnügen, denn mittlerweile durch mehr oder weniger lustige Skandale in Hollywood auffallenden Shia LaBeouf hier in einer seiner ersten, größeren Blockbuster-Rollen zu sehen... nachdem er ein Jahr zuvor in "I, Robot" bereits den Sidekick für Will Smith gab, tut er dies nun auch für Reeves. Zudem sind auch noch Tilda Swinton, Djimon Hounsou und Peter Stormare mit an Bord, leider kann hier jedoch nur letzterer einen wirklichen Eindruck hinterlassen, denn in seinem kleinen Auftritt als Luzifer beweist Stormare sein skurill-komisches Talent, während Swinton und Hounsou weitestgehend verschenkt werden. Leider verliert sich der Unterhaltungsfaktor des Films mit der Zeit: "Constantine" besucht in der zweiten Hälfte zu viele Nebenschauplätze, lässt viele Fragen offen und verschwurbelt sich in sinnfreiem Hölle-Himmel-Geplänkel, mal ganz abgesehen von dem völlig überzogenen, mit Effekten überladenen, dennoch aber kaum spektakulären Finale und dem doch sehr mutlosen, weil viel zu mainstreamlastigen Ende. Dem vorherigen Spaß tut das zwar erstmal keinen Abbruch, leider hat die Autoren aber irgendwann doch der Mut zur Ruhe verlassen und sie machen ihren zuvor vielversprechenden Fantasy-Thriller dann doch noch zu einem seelenlosen, lauten Abklatsch. Das ist schade, für solide und düstere Unterhaltung ist dennoch gesorgt, solange man all dies nicht wirklich ernst nehmen will.

Note: 3


Kommentare

  1. wie gut, dass alles auch bloß eine frage des geschmacks sein kann.. ich halte den film im übrigen für einen der besten aller zeiten. deswegen lese ich auch keine filmkritiken, weil die kritiker immer so schreiben, als sei ihr geschriebenes das absolute maß der dinge. trotzdem hast du ein überragendes blog, ehrlich. respekt.

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