Direkt zum Hauptbereich

Dawn of the Dead (2004)

Es ließ uns alle die Köpfe schütteln... Mit der Jahrtausendwende kam es in Mode, dass Horrorklassiker, die schon einige Jahre auf dem Buckel hatten, mit einem Remake neubelebt werden sollten, mit allen technischen Möglichkeiten, die sich nun bieten. Das hat einige wirklich grausige Filme hervorgebracht und das Original ist so gut wie immer vorzuziehen gewesen. Überrascht hat aber Zack Snyder im Jahr 2004, als er mit "Dawn of the Dead", dem Remake von George A. Romeros "Die Nacht der lebenden Toten", einen wirklich schnörkellosen und sehr spannenden Reißer ablieferte, den man so gar nicht erwartet hatte.

DAWN OF THE DEAD


Es geschieht plötzlich und ohne Vorwarnung. Krankenschwester Ana (Sarah Polley) kommt nach Hause... und wenige Stunden später bricht das Chaos aus. Menschen verwandeln sich in blutrünstige Bestien und fallen andere Leute an. Ana kann fliehen und trifft draußen auf den Polizisten Kenneth (Ving Rhames). Mit ihm und einigen anderen Überlebenden verschanzt sie sich in dem örtlichen Einkausfzentrum, um die Katastrophe auszusitzen. Doch die Menschen, die nach ihrem Tod nun als blutrünstige Kreatur wieder auferstehen, belagern dieses und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie ihren Weg hineinfinden...

Zack Snyder, der sich einige Jahre später mit "300", "Watchmen" und dem neuen Superman-Blockbuster "Man of Steel" einen noch größeren Namen machte, hat mit "Dawn of the Dead" ein sehr unterhaltsames und temporeiches Ding abgeliefert. Er verliert keine Zeit und lässt bereits nach wenigen Minuten die ersten Untoten durchs Bild rennen... und im weiteren Verlauf nimmt er auch kaum noch den Fuß vom Gas. Die rasanten Actionszenen sind blutig, extrem brutal und ziemlich laut, einiges fliegt in die Luft, Kopfschüsse werden in Masse verteilt und es geht natürlich auch einiges kaputt. Die leisen Töne sind sicher nicht Snyders Stärke und so verzichtet er hier fast vollkommen auf sie, weswegen auch eine Art von Charakterentwicklung hier nicht vorkommt. Die meisten der (recht vielen) Figuren sind entweder unsympathisch, blass oder schlichtweg cool. Letzteres gilt dabei natürlich vor allem für den unwahrscheinlich präsenten Ving Rhames, der hier erneut seine Standardrolle spielt und damit wieder gut fährt. Bei der Masse an Figuren bleiben einige natürlich auf der Strecke, dennoch werden sie uns meistens immerhin so gut präsentiert, dass es uns nicht egal ist, wer stirbt und wir mit ihnen mitfiebern. Schauspielerisch ist das zwar nicht immer wirklich gut (gerade Hauptdarstellerin Sarah Polley ist mit wenig Talent gesegnet), es geht aber soweit schon in Ordnung und jeder wird sich seine Favoriten herauspicken und hoffen, dass sie mit dem Beginn des Abspanns noch am Leben sind. Eine Extraerwähnung verdient sich dabei "House of Cards"-Star Michael Kelly, dessen TJ der einzige ist, der so etwas wie eine Wandlung verläuft, die noch nicht einmal so blöd ist und eher im Vorbeigehen serviert wird, was sehr gut passt. Ansonsten überzeugt "Dawn of the Dead" natürlich durch seinen Horror, die Zombies sind hier wirklich furchteinflößend gestaltet und zum Glück wurde auf CGI beinahe vollständig verzichtet, was die handgemachten Masken und MakeUps besser aussehen lässt. Sehr überzeugend fällt auch der Soundtrack, der mit Songs aufwartet, die wunderbar gegen den Strich gespielt werden und gerade durch ihren Kontrast zum Gezeigten passen... man denke da nur an den großen Johnny Cash während des Vorspanns, das hat einfach was. Insgesamt überzeugt "Dawn of the Dead" also, auch wenn er in Sachen Charaktere und manchmal auch in Sachen Suspense einiges liegen lässt. Der Horror kommt hier laut und brachial, nicht schleichend und grausam, was ab und zu ein wenig das Kribbeln kostet, wenn zu sehr auf optische Gimmicks und Splatter gesetzt wird. Macht aber nichts, gut ist der Film trotzdem, er ist spannend genug, um bei der Stange zu halten, hat Witz, nimmt sich selbst kaum ernst und kurzweilig genug für einen blutigen Abend. Empfehlenswert!

Note: 3+





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid