Direkt zum Hauptbereich

Der Plan

Den wegweisenden Geschichten des viel zu früh verstorbenen Autors Philip K. Dick verdanken wir einige Filme, welche wegweisend in ihren jeweiligen Gres waren. Über "Blade Runner" habe ich mich dazu zwar schon enttäuscht geäußert, aber immerhin stammen aus seiner Feder auch Grundideen zu "Minority Report" oder dem 2011 erschienenen "Der Plan". Und auch wenn hier besonders in Bereichen der filmischen Logik einiges drunter und drüber geht, ist die Grundidee, über die sicher jeder von uns schon einmal ernsthaft nachgedacht und philosophiert hat, eine sehr faszinierende...

DER PLAN


David Norris (Matt Damon) ist ein junger, aufstrebender Politiker und kurz davor, mit einem gewaltigen Punktevorspung in den Senat gewählt zu werden. Am Abend vor einer wichtigen Rede lernt er die junge Tänzerin Elise (Emily Blunt) kennen... beide verlieben sich sofort ineinander. Was beide jedoch noch nicht wissen, ist, dass diese Begegnung nach einem "Plan" verlaufen ist. Ein Plan, welcher von Männern in Anzügen, die haargenau darauf achten, dass niemand dagegen verstößt, entworfen wurde. Als einer dieser Männer, Harry (Anthony Mackie), seinen Einsatz verschläft und David und Elise sich daher wiedertreffen, obwohl dies nicht im Plan vorgesehen war, bricht eine Welle von Ereignissen los. Doch David ist nicht gewillt, Elise aufzugeben und kämpft gegen sein bereits vorgeschriebenes Schicksal an...

Die Grundidee, dass all unsere Wege, alle Dinge, die wir eigentlich rein zufällig erledigen, jede Begegnung, jeder Abzweig, ein vorgefertigtes und bereits durchdachtes und geplantes Schicksal sind, beschäftigt die Menschheit schon lange. "Der Plan" nimmt diese Idee auf und packt sie in einen romantischen, stellenweise auch sehr leichten Thriller, welcher mit großen Gefühlen spielt. Das funktioniert im Zusammenspiel nicht immer, verläuft sich schnell in recht übertriebenen Kitsch und hält, wie so viele Storys, die mit solchen Schicksalsgeschichten spielen, so einige Logiklöcher bereit, welche auch die etwas einfache und unbefriedigende Auflösung definitiv nicht kaschieren kann. Dadurch möchte der Film intelligenter sein, als er mit seiner grandiosen Grundidee ist, deswegen sollte man über das Gesehene besser nicht all zu viel nachdenken und sich viel mehr an den wirklich trickreichen Einfällen erfreuen. Wie die Macher nämlich diesen gelenkten Plan auf Film bannen, das ist zwar recht obskur und manchmal auch ein wenig unfreiwillig komisch, aber immerhin einigermaßen originell und bis auf ein paar kleine Längen, in welchen sich der Plot im Kreis dreht und nicht wirklich vorankommt, auch recht spannend. Die Thrill-Elemente sind dabei jedoch nur ein kleiner Teil, größtenteils wird sich der Beziehung zwischen Elise und David gewidmet, der immer wieder Stolpersteine in den Weg gelegt werden, die schon bald lebensverändernd und sehr gewichtig werden. Dass diese romantische, sehr gefühl- und kraftvoll vorgetragene Geschichte so gut funktioniert, liegt besonders an den beiden Hauptdarstellern. Emily Blunt ist herrlich frech, offenbart dabei aber auch verletzliche Seiten in einem vielfältigen Spiel... kein Wunder, dass sich David in diese Frau verliebt. Matt Damon überzeugt als Politiker mit Herz, Seele und Widerstandskraft, einzig seine Neigung, auch mal allzu jugendlich anzuecken oder über den Durst zu trinken wirken bei ihm doch ein wenig befremdlich. So verkommt eine kurze Szene, in welcher Damon im Anzug eine eher schmutzige und jüngere Party besucht, dann zu etwas obskurem, denn das wirkt hier weder locker noch irgendwie passend. In den Nebenrollen gefällt vor allem Anthony Mackie als Anzugträger, der ein bisschen Mist gebaut hat, während von Terence Stamp leider zu wenig zu sehen ist... seine raren Szenen füllt er jedoch natürlich mit genialer Präsenz. "Der Plan" ist somit sicherlich kein perfekter Film und nimmt seine Grundidee nicht für so voll, dass man voll und ganz gefesselt wäre (dies wird erst in einem cleveren, temporeichen Finale erreicht, in welchem man den "Türentrick" für eine ganze Reihe optischer "Wow"-Momente benutzt). Der Mix aus Romantik, Thrill, Drama und leichter Komödie stößt immer wieder unpassend an, ist jedoch insgesamt ein unterhaltsamer und spannender Film, bei dem mehr drin gewesen wäre, das Gesehene aber durchaus schön gemacht ist.

Note: 3


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid