Direkt zum Hauptbereich

Das Vermächtnis des geheimen Buches

Produzent Jerry Bruckheimer ist nicht nur bekannt für seine unterhaltsamen, spaßigen Blockbuster der Marke "Kurzweilig und flott", sondern auch dafür, dass er aus diesen gerne Franchises bastelt, sollte sich der erste Teil an den Kassen als erfolgreich erweisen. So geschehen mit "Bad Boys" oder "Fluch der Karibik" und auch Nicolas Cages Schatzjagd bekam nach dem überraschend viel Geld einnehmenden "Das Vermächtnis der Tempelritter" noch eine Fortsetzung spendiert. Und während ein schon lange angekündigter dritter Teil seit Jahren auf sich warten lässt, kann man sich mit diesem Sequel noch gut die Zeit vertreiben.

DAS VERMÄCHTNIS DES GEHEIMEN BUCHES


Benjamin Gates (Nicolas Cage) stößt auf eine von dem Schwarzmarkthänder Mitch Wilkinson (Ed Harris) gefundene, verloren geglaubte Seite aus dem Buch des Attentäters Booth, welcher im Jahre 1865 Präsident Lincoln tötete. Darin listet er auch Thomas Gates (Joel Gretsch) als einen der Mithelfer des Attentates auf. Um den Namen seiner Familie reinzuwaschen, untersucht Gates die Seite und stößt dabei auf Hinweise, die ihn zu einem der größten Schätze der Weltgeschichte führen könnten. Gemeinsam mit seinem Vater Patrick (Jon Voight), seinem Freund Riley (Justin Bartha) und seiner Ex-Freundin Abigail (Diane Kruger) bricht er auf, um diesen zu finden und auf dem Weg viele weitere Hinweise zu knacken... doch Wilkinson treibt ein falsches Spiel und möchte den Schatz ebenfalls für sich beanspruchen, weshalb er der Gruppe stets dicht auf den Fersen ist.

Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Jon Turteltaub kehrten für die Fortsetzung ebenso zurück wie der größte Teil des Casts... neben den Hauptdarstellern Nicolas Cage, Jon Voight, Diane Kruger und Justin Bartha ist somit auch Harvey Keitel als FBI-Agent wieder mit dabei, namhafte Neuzugänge wie Helen Mirren und Ed Harris runden die beeindruckende Besetzung ab. Dass diese alle einen mehr als befriedigenden Job erledigen, dürfte bei solchen Talenten klar sein, auch wenn Cage gerade hier desöfteren in störendes Overacting verfällt... was aber zum Glück in den meisten Fällen immer noch angenehm ironisch wirkt. Schade ist, dass Justin Bartha als Riley deutlich weniger Sprüche klopfen darf, war er doch im ersten Teil der verlässliche Lieferer der wirklich guten Lacher. Aber dass "Das Vermächtnis des geheimen Buches" nicht an den Darstellern, die hier im Großen und Ganzen ähnlich gut agieren wie in Teil 1, scheitern würde, war allen klar. Interessanter war da die Frage, wie man das Sequel storytechnisch angehen würde, mit einer weiteren großen, hindernisreichen Schatzsuche, ohne dass dies als simple Kopie angesehen werden würde. Und hier hat man sich nicht ganz so gut aus der Affäre verzogen, der Story-Aufhänger ist recht dünn und hält einem Alibi für all die Suchen nach Hinweisen in Paris, im Buckhingham Palace und im Oval Office des Weißen Hauses nur bedingt stand. Auch kann diesmal das Tempo nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies alles unlogischer, wenn auch spaßiger Blödsinn ist, da hier nicht ganz so sehr aufs Gaspedal gedrückt wird, die Einbrüche und Ausbrüche in öffentliche Häuser nicht ganz so gewitzt und clever vonstatten gehen und auch die Charaktere nicht mehr allzu interessant miteinander harmonieren, wodurch viele Szenen im Humorbereich ein wenig gezwungen wirken. So langweilt man sich während den zwei Stunden zwar nicht, wird aber insgesamt nicht annähernd so gut unterhalten wie im überraschend guten Erstling. Immerhin reißt ein recht spektakuläres Finale, welches locker mit dem Showdown aus Teil 1 mithalten kann, einiges wieder raus und Helen Mirren sorgt in der Rolle der geschichtsfanatischen Mutter für einige ganz starke Szenen, während Ed Harris trotz guter Präsenz einen eher blassen Bösewicht gibt. "Das Vermächtnis des geheimen Buches" segelt im Fahrwasser des ersten Teils und macht erneut über weite Strecken sehr viel Spaß, verliert auf diesen Wegen jedoch einen großen Teil des Charmes und der Originalität. Ein paar neue Ideen wären schön gewesen, dennoch ist dies hier Popcorn-Kino auf einem guten Niveau, mit viel Witz und einigen interessanten Szenen.

Note: 3+


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid