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Avatar - Aufbruch nach Pandora

Zwölf Jahre lang blieb die Filmografie des Regisseurs, welcher mal eben den erfolgreichsten Film aller Zeiten gemacht hatte, leer. Was sollte denn nach dem durchschlagenden Erfolg von "Titanic" nun auch kommen? James Cameron gab die Antwort 2009 mit einer neuen Kino-Revolution namens "Avatar", welches technisch so ziemlich alles in den Schatten stellte, was es zuvor gab und 3D konform machte... als einer der wenigen Filme, die dabei wirklich einen Mehrwert boten. Bis heute ist Camerons Märchen über das Urvolk Na'vi auf dem Planeten Pandora der erfolgreichste Film aller Zeiten... auch zurecht?

AVATAR

Als Ex-Soldat Jake Sully (Sam Worthington) sechs Jahre im Tiefschlaf durch das All zu dem neu entdeckten Planeten Pandora reist, erfährt er eine ganz neue Welt. Das dort lebende Urvolk Na'vi soll von den Menschen umgesiedelt werden, da sie quasi über einer wahren Goldgrube hausen. Um dies in die Wege zu leiten und keine Gewalt anwenden zu müssen, schleust Kriegsführer Colonel Quaritch (Stephen Lang) Sully als "Avatar" in einen extra dafür hergerichteten "leeren" Körper eines Na'vi ein, um das Volk zu unterwandern und ihr Vertrauen zu gewinnen. Doch als sich Jake dabei in die junge Jägerin Ney'tiri (Zoe Saldana) verliebt und sich gegen die wartenden Menschen stellt, löst er eine gigantische Kriegshandlung aus...

Es steht absolut außer Frage, dass James Cameron mit der Welt von Pandora eine technische Revolution gelungen ist, welche jeglichem Vergleich trotzt. Seit Mittelerde haben wir nicht mehr eine solch liebevoll detaillierte, beeindruckende und an allen Ecken mit neuen Entdeckungen wartende Welt gesehen, die so in sich stimmig und fasznierend ist, dass man aus dem Staunen kaum mehr herauskommt. Mit bahnbrechenden visuellen Effekten wird hier eine vollständige Welt mit einer eigenen Flora und Fauna kreiert, mit Raubtieren und Pflanzen, Wäldern und Gebirgen, welche man so noch nie gesehen hat... eine fantastische Kreativität in großartigen Bildern, die noch lange nachwirken und die man sich am liebsten als gigantisches Poster an die Wände hängen möchte. Auch in Sachen Action tun die Effekte absolut ihren Job und sorgen für ein starkes Gesamtbild, in welchem das Tempo stimmt, wir nie den Überblick verlieren und sich das Krachbumm nie in den Vordergrund stellt, sondern immer im Dienste der Geschichte steht. Diese ist dagegen natürlich nicht sonderlich neu und verläuft in recht vorhersehbaren Bahnen, was jedoch kaum stört, denn warum sollte man eine solch märchenhafte und bezaubernde Geschichte, die zudem auch noch einige nie kitschige, aber wichtige erhobene Zeigefinger zum Thema Profitgier und Naturzerstörung bereit hält, immer noch mit neuen Dingen schmücken, wenn sie auch so mit einer gewaltigen Kraft und emotionaler Stärke funktioniert? Die unglaubliche Bildgewalt verbunden mit der einfachen, aber wirkungsvollen Story ergeben ein sehr rundes, beeindruckendes Ganzes, welches trotz minimaler Längen und einigen etwas zu kurz kommenden Charakteren (wie gern hätte ich mehr von Michelle Rodriguez und Dileep Rao gesehen) perfekt unterhält. Der grandiose Soundtrack von James Horner untermalt das Geschehen perfekt, das Finale treibt den Adrenalinpegel mit einigen sehr starken Actionszenen nach oben und ergeben so den perfekten Blockbuster der Neuzeit. Eine Revolution ist es somit streng genommen nur im technischen Bereich, doch auch der "Rest" funktioniert, weswegen "Avatar" einfach schlichtweg ein sehr starker Film ist. Punkt. Ich freue mich bereits auf die kommenden Teile von Pandoras Welt, an denen James Cameron bereits arbeitet. Sich für knapp drei Stunden in eine solch wunderbare Welt zu flüchten, das ist wahre Filmmagie, die es heute leider nur noch zu selten gibt.

Note: 2+

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