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28 Weeks Later

Von "28 Days Later" hatte ich mir eine ganze Menge versprochen und wurde letzten Endes sehr enttäuscht. Keine neuen Ideen, wenig Spannung, flache Charaktere, viel Langeweile. Die Fortsetzung sollte Besserung versprechen, denn trotz teils schlechterer Kritiken sah das mit mehr Figuren, mehr Infizierten und einer anders gepolten Geschichte dann doch nach etwas aus, was es sich lohnt, anzuschauen. Und siehe da: "28 Weeks Later" ist sicher kein richtig guter Horrorfilm, seinem laschen Vorgänger aber um Längen überlegen.

28 WEEKS LATER

28 Wochen sind seit dem Ausbruch des tödlichen Virus vergangen und der letzte Infizierte starb vor mehreren Monaten. Normalität soll langsam wieder einkehren, Großbrittanien öffnet seine Pforten für die Heimkehrer, darunter auch das junge Geschwisterpaar Andy (Mackintosh Muggleton) und Tammy (Imogen Poots), welche während des Ausbruchs von ihren Eltern getrennt wurden und nun zumindest ihren überlebenden Vater Don (Robert Carlyle) wieder in die Arme schließen können. Doch durch einige unvorhergesehene Ereignisse schafft es der Virus, der bereits als bekämpft galt, erneut hinter die stark gesicherten Mauern des sogenannten "District 1" und löst ein Gemetzel aus, welches auch das Mailität aus der Bahn wirft...

Bereits die ersten zehn Minuten der Fortsetzung sind definitiv spannender und adrenalintreibender als der gesamte, meiner Meinung nach misslungene erste Teil. Von Beginn an wird hier auf eine finstere Atmosphäre, stetige Gefahr und interessantere Charaktere gesetzt, die Spannung wird gekonnt auf den Höhepunkt getrieben, der Gore-Gehalt ist beträchtlich höher und nähert sich gar "The Walking Dead" in seiner Brutalität an und auch der Soundtrack hat mehr Wumms. Die erste Hälfte des Films macht Lust auf mehr, auch wenn nichts vor Originalität strotzt und man erneut mit einem Minimum an Geschichte und einigen störenden Logiklöchern leben muss. Dass der Virus erneut ausbricht, ist eigentlich nur ein vermeidbarer, ziemlich blöder Zufall, der kaum hätte passieren dürfen, bei all der Sicherheit und dem stark angelegten Militär. Doch auch wenn man dies in Kauf nimmt, schleicht sich mit der Zeit ein Gefühl der Unzufriedenheit ein, da die Charaktere etwas mehr Tiefe vertragen hätten und die zweite Hälfte mit all dem bereits bekannten Wegrennen, in Deckung hechten und Opfern von sympathischen Figuren nicht mehr ganz so überzeugen kann, rasch zu einem unübersichtlichen und nur noch minder spannenden Gemetzel wird und uns bis zu einem laschen und enttäuschenden Finale mitzieht. Das ist dennoch alles sehr viel besser inszeniert als in dem wirren Danny-Boyle-Debakel, welches alle so mögen, zu welchem ich aber keinen Zugang fand. Ein bisschen mainstreamiger, aber dennoch keine leichte Kost. Die Kamera funktioniert noch immer nicht so richtig und lässt uns, ähnlich wie im ersten "Transformers"-Teil, nicht richtig am Geschehen teilhaben. Die schnellen Schwenks und die rasanten Schnitte sorgen eher dafür, dass man stets den Überblick verliert, die Spannung wird dadurch nicht erhöht. So geben sich Negativ- und Positivpunkte die Klinke in die Hand, herausstechen können dabei aber die guten Schauspieler, allen voran eine starke Imogen Poots, welche mit beeindruckender Präsenz nachhaltig in Erinnerung bleibt. Neben den soliden Rose Byrne, Harold Perrineau und einem leider vernachlässigten Idris Elba verdient sich auch besonders der damals noch recht unbekannte, heute aber zu einem der Hollywoodstars überhaupt aufgestiegene Jeremy Renner als gar nicht mal so einseitiger Scharfschütze, welcher die Flüchtlinge durch das apokalyptische Großbrittanien schleust. Insgesamt ist für eine eventuelle nächste Fortsetzung also noch immer Luft nach oben, aber das Debakel des Erstlings hat man hier mit etwas mehr Mut und strafferem Tempo ausgebessert... ansehbar, insgesamt aber dennoch nicht gut genug, um länger in Erinnerung zu bleiben.

Note: 3



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