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Conjuring - Die Heimsuchung

Das Dämonologen-Paar Lorraine und Ed Warren existierte tatsächlich... und "Conjuring", der 2013 erschienene Horror-Schocker von "Saw"-Regisseur James Wan, beruht lose auf den Erlebnissen der beiden, welche einen Fall besonders erschreckenden Fall lange unter Verschluss hielten. Was genau da nun alles auf wahren Begebenheiten basiert, darüber darf wie immer diskutiert werden, dennoch verfehlt der Film letztendlich seine Wirkung gerade wegen seiner realistischen Ader nicht und ist so das, was viele Horrorstreifen der letzten nicht mehr sind: Schaurig.

THE CONJURING

Roger Perron (Ron Livingston) und seine Frau Carolyn (Lili Taylor) sind soeben mit ihren fünf Töchtern in ein neues, alleinstehendes Haus auf dem Land gezogen. Die Freude währt jedoch nicht lange, als seltsame Vorkommnisse die Familie jede Nacht aus dem Bett schrecken: An Carolyns Körper zeigen sich unerklärliche Blessuren, die Kinder werden von etwas Unsichtbarem erschreckt, Uhren bleiben stehen, Bilder fallen von den Wänden... in ihrer Angst sucht Carolyn die beiden Dämonologen Lorraine (Vera Farmiga) und Ed Warren (Patrick Wilson) auf, welche nach ersten Zweifeln zu dem Entschluss kommen, dass sich tatsächlich ein sehr mächtiger Dämon in dem Haus aufhält... welcher sich nun jedoch an die unschuldige Familie geheftet hat.

James Wan erfindet das Genre mit diesem kleinen, gemeinen Schocker sicherlich nicht neu, leistet aber dennoch einen entscheidenden Beitrag, damit wir uns endlich wieder richtig gruseln können. Die Atmosphäre ist angenehm schaurig, man bleibt ständig wie auf glühenden Kohlen sitzen, da stets und zu jeder Zeit etwas passieren kann, die Schocks oftmals unerwartet und plötzlich hereinschießen und auch bemerkenswert gute Toneffekte für einiges an Schrecken sorgen... auch wenn Wans vorheriges Werk "Insidious" dabei noch krasser war. Da die Geschichte zumindest lose auf realen Arbeiten der Dämonologen basiert, fühlt man sich hier gleich noch sehr viel unwohler und der realistische Touch, mit welchem die Geschichte behandelt wird, sorgt dafür, dass wir uns schnell gruseln... und das auch ohne ständiges Krachen oder unsinnige Splatter-Effekte. Der Grusel entsteht hier meistens im Kopf des Zuschauers und bis zum etwas übertriebenen und actionlastigen Finale ist die Atmosphäre wirklich zum Zerreißen gespannt. Auch die Schauspieler können hier, für das Genre beinahe schon unüblich, voll und ganz überzeugen: Patrick Wilson legt nach "Insidious" eine weitere gute Leistung aufs Parkett, wird jedoch von der wesentlich höheren weiblichen Power noch immer übertroffen. Lily Taylor bewies bereits in "Das Geisterschloss" ihr Talent für Schauergeschichten und passt hier erneut super rein und Vera Farmiga spielt sich wahrhaftig die Seele aus dem Leib. Hervorzuheben sind zudem die Jungschauspielerinnen, von welchen wir zumindest Mackenzie Foy ("Interstellar", "Breaking Dawn") und Joey King ("White House Down") noch öfters sehen werden. Kritik gibts dennoch ein wenig, denn neben dem bereits erwähnten Finale wirken zumindest einige der Schockeffekte recht gewollt und altbekannt, so fürchten wir uns vor plötzlich zuschlagenden Türen oder knarzenden Wänden mittlerweile nicht mehr all zu sehr und diese Einzelszenen wirken oftmals so, als würde man einfach bloß auf Teufel komm raus den Zuschauern einen Schrecken einjagen wollen. Zudem lässt das Ende auch einige Fragen offen und löst die Story kaum zufriedenstellend auf... aber für Horror-Fans wird dennoch einiges geboten. Der "gruseligste Film seit Jahren", wie Kritiker ihn beschreiben, ist "Conjuring" sicher nicht geworden, aber dennoch ein angenehm schauriger und sehr gut gemachter Beitrag des Genres, der unterhält und gruselt.

Note: 2-


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