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The Children

Was ist gruseliger als Kinder in Horrorfilmen? Ich persönlich reagiere ja auf alle Arten von Dämonen und Geistern ziemlich heftig, weswegen unter anderem die "Paranormal Activity"-Reihe bei mir auch so positiv angeschlagen ist. Aber auch kleine, niedliche Kinder, die mit den nötigen Klischees zu bösartigen, fiesen Bälgern werden, können es ganz schön in sich haben und jagen mir oftmals den ein oder anderen Schrecken ein. Sind doch gute Voraussetzungen, um "The Children", der genau mit dieser Thematik ausgestattet ist, zu mögen, oder nicht? Leider nicht, denn der Film leistet sich mehr als einen herben Schnitzer...

THE CHILDREN

Es soll einfach nur ein schöner, nachweihnachtlicher Familienausflug werden. Mutter Elaine (Eva Birthistle) macht sich gemeinsam mit ihrem Ehemann Jonah (Stephen Campbell Moore), ihrer pubertierenden Tochter Casey (Hannah Tointon) und den beiden jüngeren Kindern Miranda (Eva Sayer) und Paulie (William Howes) auf zu ihren Freunden, die ebenfalls mit zwei Kids ausgestattet sind, um mit ihnen bei Schnee und schönem Essen einige Tage zu verbringen. Doch das gesellige Zusammensein wird von einem grippalen Infekt, durch welchen sich die Kinder schnell untereinander anstecken, gestört... und schon bald scheinen die Bälger auch noch andere Tätigkeiten zu entwickeln, bei welchen bald schon Blut fließt.

"The Children" macht keinen Hehl daraus, was es für ein Film ist und kommt schnell auf den Punkt. Durch einen unbekannten Virus erkrankte, vorher noch wunderbar niedliche Vorzeige-Kinder verwandeln sich plötzlich in blutrünstige und mordende Horror-Bälger, welche ihren Eltern und älteren Geschwistern mit aller Kraft den Garaus machen wollen. Mehr gibts hier nicht zu sehen und im Grunde würde diese schlichte Thematik ja bereits für einen kurzweiligen Schocker reichen, wenn man denn hier mit den richtigen Mitteln arbeiten würde. Leider ist das Ganze aber einfach nur schrecklich langweilig und bisweilen auch unfreiwillig komisch. Woran liegts? Zum einen ist es definitiv alles andere als clever, die um ihr Leben kämpfenden Figuren von Anfang an zu nervenden Unsympathen zu machen. Alle fünf agierenden Charaktere, die hier natürlich einer nach dem anderen dahingemeuchelt werden, gehen einem schon schnell auf den Keks, sodass man ihren Tod möglichst bald herbeisehnt. Da hätten wir das zickige Elternpaar, welches hinter verschlossenen Türen lästert, wir hätten den ständig vor Wut unkontrollierbaren Vater, der seine Kinder schlägt und natürlich das zickige Teenie-Mädchen, welches keine nennenswerten Eigenschaften hat, außer auch im tiefsten Winter leichtbekleidet umherzulaufen und der Party hinterherzuweinen, welche sie wegen dieses Familienausfluges nicht besuchen konnte. Keine Personen, denen man gerne durch einen Film folgt und somit ist Mitfiebern bei dieser Ansammlung aus blassen Unsympathen auch schon mal nicht drin. Leider wird es auch abgesehen davon nicht wirklich spannend, denn trotz stilsicherer und oftmals sogar richtig guter Inszenierung fehlt es an Suspense, an unauswegbaren Situationen, an Nägelbeißer-Momenten. Auswege sind stetig vorhanden und wenn man mal mit dem Rücken zur Wand steht, dann ist Rettung nicht fern. Wie das ganze ausgeht, ist schnell klar und auch wenn das ein oder andere Mal dank FSK18-Freigabe auch mal über bekannte Grenzen hinausgegangen wird (zum Beispiel wenn selbst bei einem tödlichen Unfall eines Kindes nicht grob weggeschnitten wird), so ist man hier weder gefesselt noch grundsätzlich schockiert, denn der Film folgt den gängigen Klischees und bietet somit rein gar nichts, was wir nicht so schon mal in besseren Horrorfilmen gesehen haben. Das völlige Fehlen von Humor und ein recht schwaches Finale runden den negativen Gesamteindruck ab und somit muss "The Children" auch mit sehr niedrigen Erwartungen trotz einer sauberen Inszenierung und einiger netter Ansätze als Fehlschlag gelten.

Note: 5

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