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Das Beste kommt zum Schluss

Der letzte Film, den Jack Nichsolson in seiner Karriere als Schauspieler drehte, war die romantische Komödie "Woher weißt du, dass es Liebe ist?" an der Seite von Reese Witherspoon und Owen Wilson. Somit ist Nicholson, einer der wohl größten und talentiertesten Schauspieler unserer Zeit, Gewinner von drei Oscars, seit vier Jahren von den Leinwänden verschwunden. Schade eigentlich, auch wenn er den Beruf ja offiziell nie an den Nagel hängte, was Hoffnung auf eine baldige Rückkehr macht. Vorher können wir uns ja aber noch die anderen Werke des Mimen ansehen... heute war das für mich "Das Beste kommt zum Schluss".

DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS

Edward Cole (Jack Nicholson) und Carter Chambers (Morgan Freeman) sind Fremde und lernen sich in einem Krankenhaus kennen. Beide haben Krebs und wenig bis gar keine Hoffnung auf ein längeres Weiterleben. In einem Gespräch am Krankenbett erwähnt Chambers die sogenannte "Löffel-Liste"... eine Liste, auf welcher er all die Dinge und Momente aufschreibt, die man in seinem Leben getan haben sollte, woran man stirbt. Durch die Idee aufgeweckt fassen die beiden einen Entschluss... sie wollen die Liste bis zu ihrem baldigen Lebensende vollständig abhaken. Und während wilden Autorennen, Fallschirmsprüngen und Klettertouren erkennen Cole und Chambers schon bald die wahren Werte des Lebens...

Klingt nach einer schönen, an Herz gehenden Geschichte und das ist es auch, leider aber nicht mehr. Die Handlung ist vorhersehbar und braucht im ersten Drittel auch zunehmend, um wirklich in Gang zu kommen, tritt zwischendurch immer wieder auf die Bremse und ist sowohl in Emotionen als auch in guten Witzen eher sparsam. Zudem kann "Das Beste kommt zum Schluss" einfach nicht die intensive und schmerzhafte Erfahrung eines Krebsleidens, einer Chemotherapie oder eines bald endenden Lebens greifbar machen, setzt eher auf mittelstarke Bilder und bleibt so an der Oberfläche. Wir lernen die Charaktere zwar schätzen und mögen, dennoch wären einige Überraschungen und einige etwas weitere Griffe in die Tiefen-Kiste wirklich schön gewesen. So haben wir hier im Grunde nichts weiter als einen Film mit einer schönen Grundidee, der nicht mehr suggeriert, als es die Handlung und der Trailer versprechen und dabei noch weniger bietet, als er eigentlich könnte. Klar, die Männer freunden sich an, finden Freude in ihrem Leben und helfen sich gegenseitig in schwierigen Situationen... das alles ist nicht neu und wirkt daher auch weder originell noch lockt es groß jemanden hinter dem Ofen hervor. Mit den großen, wirklich bewegenden und anrührenden Emotionen wartet der Film bis zu seinen letzten fünfzehn Minuten, dafür fährt er dann aber wirklich große Momente auf, die zu Tränen rühren können, ebenso kitschig wie auch angenehm ehrlich und menschlich sind. Zuvor herrscht das Drama eher auf Sparflamme, will uns durch harmlose Witzchen und schlecht in schöne Landschaften hineinkopierte Charaktere unterhalten, was mal funktioniert, mal auch wieder nicht. Gerettet wird das nette Filmchen indes von seinen grandiosen Hauptdarstellern. Auch wenn wir Nicholson sicher schon stärker gesehen haben, so ist seine Performance als superreicher, versnobter und unzufriedener Krebskranker definitiv sehenswert. Noch besser, weil nuancierter, agiert hier Morgan Freeman, der als ruhigerer Geselle mit Hang zur wahren Liebe und zur Familie ganz große Szenen hat. Und dann verdient sich auch noch Sean Hayes als Coles schlagfertiger Assistent eine Extra-Belohnung, die Szenen zwischen ihm und Nicholson sorgen für mehr als einen Lacher. Trotz der Pluspunkte in Sachen Schauspieler und netter Idee kommt "Das Beste kommt zum Schluss" jedoch nicht über einen kleinen Funken hinaus, da der Film emotional zu stark auf der Oberfläche bleibt und zu sehr auf Wirkung pocht, die sich erst zum Schluss zu entfalten vermag. Ansehbar ist das ganze aber natürlich trotzdem, aber es wäre mehr drin gewesen.

Note: 3-

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