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Sabotage

Arnold Schwarzeneggers Comeback ins Filmbusiness, nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien wieder abgetreten hat, lief bislang ja nicht sonderlich glimpflich. Keiner seiner Filme konnte einen wirklichen Erfolg an den Kinokassen darstellen und auch der im April in Deutschland angelaufene "Sabotage" reiht sich da passend ein. Diesmal ist dies aber nicht, wie im solide gelungenen "The Last Stand", ein wenig schade, sondern nur gerechtfertigt, denn der Film von Regisseur von David Ayer ist beinahe vollständig misslungen.

SABOTAGE

John "Breacher" Wharton (Arnold Schwarzenegger) leitet ein Spezialteam der Drogenfahndung DEA. Als bei einem Einsatz zehn Millionen Dollar, welche das Team aufspüren sollte, unauffindbar verschwinden, wird das Team abgesetzt. Schon bald beginnen die Männer jedoch nach und nach zu sterben. Breacher und die auf den Fall angesetzte FBI-Agentin Caroline Brentwood (Olivia Williams) vermuten, dass dahinter dieselbe Organisation steckt, die ehemals Whartons Familie entführten. Breacher versucht, seine Teammitglieder zu beschützen und die Täter ausfindig zu machen, doch die Spuren scheinen ins Leere zu laufen...

Ich mochte "End of Watch" sehr und versprach mir daher auch vom neuen Film von David Ayer etwas. Was ich jedoch bei meinen höchstens neutralen Erwartungen dann geliefert bekam, ist tatsächlich nur eine einzige Enttäuschung. Die Story verläuft wirr und auf unglaublich vielen Nebenschauplätzen und kommt erst viel zu spät in Gang... und auch dann nur recht spärlich. Zuvor hat der selbsternannte Actionfilm "Sabotage" aber eines viel zu wenig zu bieten: Action. Anstattdessen werden kühle und aufgesetzt wirkende Dialoge geführt, bei denen wir uns stets nur im Kreis drehen und die Story, die wirre und zusammenhanglose Haken schlägt, überhaupt nicht vorankommt. Die Charaktere sind einem schon bald egal, im schlimmsten Fall nerven sie auch noch tierisch, da sämtliche Figuren, mit Ausnahme des betont lässigen John Wharton, der von Schwarzenegger höchstens okay gespielt wird, vollkommene Unsympathen sind. Erwachsene Männer, die sich ständig anbrüllen, über Furz-Gags lachen, sich Koks dutzendfach durch die Nase ziehen und dabei noch machohafte und unfreiwillig komische Sprüche zum Besten geben, dass es einen schon schauert, folgt man natürlich nicht gerne durch den Film. Bei einigen habe ich den baldigen Leinwandtod nur so herbeigesehnt, so verschenkt und nervtötend waren die Charaktere. Nachdem wir uns also durch gute achtzig Minuten Langeweile, Zahnschmerzen verursachende Dialoge und lasche Splatter-Action gekämpft haben, kann das Finale, welches nach einer vorhersehbaren und sinnfreien Wendung auftritt, immerhin noch solide unterhalten, erreicht aber dennoch nicht den Genre-Standard. Über so etwas wie einen Sinn denkt man angesichts der vollkommen aus dem Ruder gelaufenen und unwahrscheinlich dünnen Geschichte eh nicht mehr nach, dass jedoch auch der Action-Anteil viel zu minimal ausfällt und somit der Unterhaltungsfaktor verschwindend gering ist, ist sehr bedauerlich. Große Namen wie Terrence Howard, Sam Worthington und die "Lost"-Stars Josh Holloway und Harold Perrineau werden in nichtssagenden, teils sogar ertaunlich kleinen Rollen verheizt, sodass man sich bereits fragt, warum solche Talente sich für so einen Streifen überhaupt hergeben. Nach einem Finale, dass zumindest ein wenig entschädigt und einem kleinen Grinsen, Arnie zumindest wieder ein bisschen in Form zu erleben, bleibt jedoch nur die bloße Erkenntnis, dass "Sabotage", so misslungen wie er ist, ohne die großen Namen in der Besetzungsliste sicher nicht auf der Kinoleinwand Premiere gefeiert hätte... sondern gleich im DVD-Regal.

Note: 5-


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