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Matrix

Im Jahr 1999 wartete eigentlich kaum einer auf den Sci-Fi-Thriller "Matrix" von den damals noch recht unbekannten Wachowski-Brothers. Als jedoch das Publikum enttäuscht und verprellt aus den Vorstellungen des damals sehnsüchtig erwarteten "Star Wars: Episode 1" herauspilgerte, kam kurz darauf auf einmal dieser Film um die Ecke, den kaum einer zuvor wirklich wahrgenommen hatte, den aber schlagartig jeder liebte. Und zwar so sehr, dass die Geschichte um Neo, Morpheus und Co. mittlerweile Kultstatus innehat und einen wichtigen Teil der modernen Filmgeschichte ausfüllt... zumindest der erste Teil.

MATRIX

Thomas Anderson aka Neo (Keanu Reeves) ist ein Hacker, dessen Welt zusammenbricht. Eines Tages wird ihm klar, dass er von Agenten verfolgt wird, die sicherlich seinen Tod wollen, auch wenn er sich nicht erklären kann wieso... nur durch Ratschläge und Hilfestellungen der undurchsichtigen Trinity (Carrie-Anne Moss) und des noch seltsameren Morpheus (Laurence Fishburne) gelingt Neo die Flucht. Morpheus eröffnet ihm nun, dass Neo sein Leben lang in der "Matrix", einer computergenerierten Scheinwelt gelebt hat. Nichts war echt, die Welt ist schon seit langer Zeit ein apokalyptischer Ort. Morpheus nimmt Neo mit in die "Realität", von der nur noch wenig übrig ist... außer vielleicht ein wenig Hoffnung, welche der Neuankömmling in die Runde wirft, denn der könnte vielleicht der Auserwählte zur Vernichtung der Matrix und zur Rettung der realen Welt sein...

"Matrix" hat auch fünfzehn Jahre nach seinem Erscheinen kaum an Reiz verloren. Noch immer ist die Welt, welche die Wachowski Brothers hier kreieren, eine beeindruckende, die Story ist intelligent und mit vielen Details geschmückt, bringt zum Nachdenken und schürt menschliche Ängste... Leben wir in der Realität oder ist alles um uns herum nur Schein? Im Sci-Fi-Mantel bringt man diese Idee zu einem Film, der nicht nur sehr unterhaltsam ist, sondern auch einiges an Tiefe mitbringt, viele Fragen aufwirft und somit die Filmgeschichte in vielen Dingen revolutionierte. Besonders jedoch in Sachen Technik: die visuellen Effekte, allem voran der damals völlig neue Bullet-Time-Effekt, setzten Maßstäbe und können sich auch heute noch mehr als sehen lassen. Einzelne Szenen sind aus der heutigen Filmhistorie nicht mehr wegzudenken und liefern uns Action auf höchstem Niveau. Die zuvor sehr wirksam eingeführte Geschichte wird zwar gegen Ende von dem visuellen Showdown niedergerungen, doch das macht nicht viel, da dies alles so beeindruckend aufgefahren wird, dass kleinere Mängel im Storytelling kaum stören. Es ist eine wahre Bilderflut, der wir uns hier hingeben und die es heutzutage gepaart mit viel Intelligenz und einer raffinierten Geschichte in Zeiten der xten "Transformers"-Fortsetzung so kaum noch gibt. So richtig warm bin ich mit "Matrix" aber trotz all dieser beachtenswerten Pluspunkte nie geworden und auch heute mag ich mich nicht als Fan bezeichnen, was nicht allein an den weniger gelungenen Fortsetzungen liegt. Denn auch im ersten Teil sind die Dialoge teilweise schon ziemlich banal, die überraschende Wendung im Mittelteil war schnell vorherzusehen und Keanu Reeves war auch schon damals kein guter Schauspieler, bleibt ebenso wie Carrie-Anne Moss sehr blass. Laurence Fishburne und besonders Hugo Weaving als einer der fiesesten Atagonisten der modernen Filmgeschichte holen dabei die Kohlen aus dem Feuer, können aber nicht verhehlen das der Großteil der Charaktere recht eindimensional ist und man keine wirkliche emotionale Bindung zu ihnen aufbaut. Gepaart mit dem überhasteten Ende, welches schon damals die Sequels ankündigte, bleibt ein relativ fader Beigeschmack. Trotzdem erinnern wir uns an die phänomenale Action und den grandiosen Story-Aufhänger und somit an einen wichtigen, wenn auch lange nicht perfekten Film.

Note: 2-

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