Direkt zum Hauptbereich

Der Dieb der Worte

Es gibt zu viele Filme auf dieser Welt. Nur so kann ich es mir erklären, dass sogar mir, als aufmerksamen Film-Fan, der jede News und jedes Gerücht aufsagt, immer wieder starbesetzte Streifen durch die Lappen gehen, die ich dann zufällig in den Weiten des Internets finde und mich dann wundere, warum ich zuvor nichts von diesen gehört hatte. "Der Dieb der Worte", besetzt mit bekannten Namen wie Bradley Cooper, Dennis Quaid, Zoe Saldana, Olivia Wilde und dem großen Jeremy Irons, war einer dieser Überraschungsfunde...

DER DIEB DER WORTE

Rory Jansen (Bradley Cooper) ist ein erfolgloser Autor, der es partout nicht schafft, eines seiner Werke an den Mann zu bringen... bis ihm eines Tages ein namenloses Buch in einer gekauften Aktentasche unterkommt, dessen Herkunft unbekannt, aber dessen Geschichte und Schreibstil einzigartig ist. Jansen fasst einen Entschluss und gibt das Buch als seines aus. Über Nacht wird er zum Star, wird mit Preisen ausgezeichnet und steht auf sämtlichen Titelblättern. Jansen kann gut mit dem Betrug leben... bis ihm auf einmal der wahre Verfasser der Zeilen, ein alter Mann (Jeremy Irons) begegnet...

Die Besetzung, die Story und der Trailer versprachen so einiges, dies kann der Film als Ganzes dann leider nicht einhalten. Das ist schön erzählt, solide inszeniert, sehr gut gespielt und hat auch seine bewegenden Momente sowie sehr interessante Dialoge zu bieten. Am Ende bleibt jedoch sehr wenig hängen, was zum einen darauf zurückzuführen ist, dass es in der Dramaturgie ziemlich hakt und das die Geschichte im Grunde sehr linear erzählt wird und somit weder Überraschungen noch Szenen bietet, die nicht genauso ablaufen, wie man es sich zuvor ausgemalt hat. Besonders die Wendung ganz kurz vor Schluss ist eigentlich gar keine, da jeder halbwegs gewiefte Zuschauer diesen schon sehr früh kommen sehen müsste. Wenn nicht, bitte in die Ecke setzen und schämen, denn dies war nun wirklich vollkommen vorhersehbar. Als schwierig erweist sich auch, dass die Dramaturgie so durchdacht ist, dass beim Zuschauer zwingend Emotionen geweckt werden sollen. Die laute, stets superpräsente Musik, die verzweifelten Close-Ups der Hauptdarsteller, bedeutungsschwangere Worte innerhalb langer Monologe... dies stammt alles aus dem Handbuch des Filmemachens und ist somit viel zu leicht durchschauen. Man kann jedoch nicht verhehlen, dass diese Taktik das ein ums andere Mal funktioniert und uns so Szenen präsentiert, die doch schon an die Haut gehen... auch wenn hier mit mehr Mut weg vom Mainstream sicher mehr möglich gewesen wäre, denn das Ganze wirkt schon recht weichgewaschen und verharmlost. Bradley Cooper bleibt in der Hauptrolle leider erstaunlich blass, was auch daran liegen könnte, dass er nur sehr wenige Szenen abbekommen hat, in denen auch ein talentierter Top-Star wie er glänzen könnte. Bei Zoe Saldana sieht das schon anders aus, sie legt in ihre Rolle eine beachtenswerte Intensität, ebenso wie der wieder mal großartige Jeremy Irons, dem die besten Momente des Filmes gehören. Dennis Quaid und Olivia Wilde können in ihrem eigenen Plot leider kaum etwas zeigen, da das Skript ihnen mit ihren schwach gezeichneten Charakteren einen Strich durch die Rechnung macht und bekannte Namen wie J.K. Simmons und John Hannah werden mit beliebigen Nebenrollen abgespeist. Erwähnenswert ist auch noch Ben Barnes, aber dies leider nicht im positiven Sinne, denn der Jungstar schafft es nicht, die tiefe Verzweiflung seiner Figur glaubhaft zu transportieren. Am Ende bleibt mit "Der Dieb der Worte" ein Film, der bei der Stange hält, der interessiert und auch immer wieder bewegt. Die Geschichte und die Dramaturgie sind jedoch zu mainstream-lastig und kalkuliert, als dass man wirklich mitfiebern möchte. Netter Film für zwischendurch, aber leider etwas zu kühl und zu "durchgeplant".

Note: 3-

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid