Direkt zum Hauptbereich

Street Kings

Erinnert sich noch jemand an die Zeit, als Keanu Reeves mal richtig groß war? Man kann es sich heute fast kaum noch vorstellen, aber der Mann hatte vor gar nicht mal allzuvielen Jahren doch einen ähnlich großen Namen, wie ihn heute zum Beispiel die Herren Depp oder DiCaprio tragen. Mit unter anderem drei Ausflügen in die Filmgeschichte geschriebene "Matrix" oder auf einer Horrorbusfahrt im Action-Klassiker "Speed" konnte sich Reeves im Filmgeschäft festigen, doch von solchen Rollen ist er heute weit entfernt. So habe ich auch von "Street Kings" aus dem Jahr 2008 nicht viel erwartet, der eher aussah wie ein gewöhnlicher Thriller von der Stange...

STREET KINGS

Detective Tom Ludlow (Keanu Reeves) arbeitet beim L.A.P.D. und wollte gerade seinem ehemaligen Partner Washington (Terry Crews) ordentlich eins auswischen, da dieser ihn wegen nicht gerade harmlosen Verdächtigungen bei dem in internen Angelegenheiten ermittelnden Captain Biggs (Hugh Laurie) verpfiffen hat... als Washington mir nichts, dir nichts von zwei maskierten Gangstern erschossen wird. Ludlow setzt alles daran, den Fall aufzuklären und die Täter zu finden, wobei er jedoch schnell selbst ins Kreuzfeuer der korruption gerät, denn anscheinend hatte Washington einige Leichen im Keller und es scheint so, als wäre er nicht der einzige Cop gewesen, bei dem dies der Fall war...

Wie gesagt, ich habe nicht viel erwartet und wurde dafür glücklicherweise nicht enttäuscht, im Gegenteil. "Street Kings" ist ein weitestgehend spannender Thriller geworden, welcher in seinen Actionszenen zu überzeugen weiß und facettenreiche und interessante Charaktere erschafft, auch wenn die meisten sicher keine Sympathieträger sind und es schwer haben, den Zuschauer für sich einzubinden. Die Geschichte hat sogar ein paar Überraschungen und auch wenn man den letzten Clou schon lange vor der Hauptfigur kommen sieht, wird man über einen Großteil der Laufzeit doch sehr gut unterhalten. Die Story wird spannend erzählt und auch wenn man dabei sicher nichts Neues auf den Tiscg kommt, bleibt man interessiert und will wissen, wie es weitergeht. Ab und an trägt der Film in seinen Verstrickungen dann aber doch etwas zu dick auf und verirrt sich in kleinen Sackgassen, weswegen es auch zu einigen Längen im Mittelteil kommt und auch das Finale kann dank der bereits erwähnten Vorhersehbarkeit nicht mehr wirklich fesseln und wirkt stark konstruiert. Den Schauspielern sind diese Schwächen anzusehen, Keanu Reeves bleibt erwartungsgemäß blass und wirkt gelangweilt und auch Forest Whitaker hat man schon viel besser gesehen, denn dieser fällt mit starkem Overacting recht negativ auf. Chris Evans macht seine Sache ordentlich, von Hugh Laurie hätte ich gerne mehr gesehen, die restlichen Nebendarsteller verrichten Dienst nach Vorschrift. Somit ist an "Street Kings" sicher nichts Ärgerliches dran, aber auch wenig, weswegen man sich an den Film noch am nächsten Tag erinnern sollte. Er ist spannend, brutal und weiß über anderthalb Stunden gut zu unterhalten, letzten Endes ist die Geschichte dann aber doch zu flach und vorhersehbar, um für mehr als ein nettes Filmchen zu gereichen. Aber das ist immerhin doch deutlich mehr, als man eingangs von ihm erwarten durfte.

Note: 3

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid