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Piranha (2010)

Wenn es um Horrorfilme geht, bin ich eigentlich eher der Psycho-Fan. Mich schauert es bei stillen, in den Köpfen der Zuschauer haften bleibenden Streifen wie "Paranormal Activity" oder "The Sixth Sense" weit mehr als bei blutrünstigen Splatterexplosionen a la "Hostel" oder auch dem xten "Saw"-Aufguss. Aber manchmal macht so ein schieres Blutvergießen doch auch jede Menge Spaß, wenn es wie hier mit jeder Menge Ironie und stark komponierten Bildern verbunden wird.

PIRANHA

Als im Lake Victoria durch ein Erdbeben eine riesige Spalte im Boden des Sees auftaucht, zieht das die Blicke eines Forschungsteams auf sich. Diese entdecken dort einen riesigen Schwarm Urzeit-Piranhas, welche die Menschen bereits für ausgestorben hielten und die sich über zwei Millionen Jahre versteckt hielten. Währenddessen startet der Spring Break am Lake Victoria und tausende, feierfreudige Jugendliche machen richtig Lärm. Obwohl die Polizei davor warnt, den See zu betreten, sind die Feierer nicht zu bändigen... bis es schließlich zu einem schrecklichen Blutbad kommt, als die gefräßigen Fische auftauchen.

"Piranha" spult seine Geschichte in 88 Minuten ab, was sehr lobenswert ist. Er kommt rasant auf den Punkt, stellt die Charaktere in Eiltempo vor, um dann schnell zum brutalen Blutbad zu kommen und von da an kein Halten mehr zu kennen. Die Story ist hier natürlich ebenso belanglos wie flach, bietet weder Wendungen noch Überraschungen und verläuft streng linear. Die Schauspieler agieren, mit Unterstützung von Stars wie Christopher Lloyd und Ving Rhames in Nebenrollen, passabel, sind dabei größtenteils sympathisch genug, um mit ihnen mitzufiebern und auch einige von ihnen zu bedauern, wenn sie als Fischfutter enden. Die Figuren sind zwar flach, aber dennoch liebenswert und teilweise angenehm skurill gezeichnet, was besonders für den vollkommen am Rad drehenden Porno-Produzenten Derrick gilt, der einige der größten Lacher auf sich verbuchen kann. Ansonsten heißt es hier zurücklehnen, ein teils spaßiges, teils aber auch extrem hartes Splatter-Fest erleben und dabei Freude haben. Die Darstellung der zerfressenen Körper ist dabei aber schon ziemlich drastisch, sodass hier zarte Gemüter draußen bleiben müssen. Immerhin sieht das Ganze dank top komponierter Bilder, die man von einem Trash-Film wie diesem kaum erwartet hätte, richtig gut aus und auch die blutige Action wird spannend und übersichtlich inszeniert. Wer auf heftige Brutalität, jede Menge Trash, massenweise ausgepackte Brüste und Holzhammer-Humor der untersten Sorte steht, dem sei "Piranha" hiermit wärmstens empfohlen, der Unterhaltungswert ist schon recht hoch. Einzig, dass der Film nach seinem halbstündigen Showdown und dem Zwischenmassaker-Highlight am Spring Break dann doch sehr überhastet zu seinem schwachen Ende kommt, sollte man bemäkeln. Und sich ins Gedächtnis rufen, dass das hier natürlich keine hohe Filmkunst ist, sondern Trash in seiner reinsten Form. Und ab und an ist sowas doch auch mal gut.

Note: 3

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