Direkt zum Hauptbereich

Jede Sekunde zählt - The Guardian

Filme über Berufe, die Menschen in heiklen Situationen das Leben retten können, hat es ja nun auch schon einige gegeben. Über Feuerwehrmänner, Polizisten und Ärzte haben wir bereits einiges gesehen... bis 2006 fehlte aber tatsächlich noch ein Werk über Rettungsschwimmer, die sich Hals über Kopf in die wütendsten Stüme ins tosende Meer stürzen, um Ertrinkenden das Leben zu retten. Mit "The Guardian" wurde diese Lücke geschlossen und auch wenn ihm ein großer Erfolg verwehrt blieb, unterhaltsam und bewegend ist der Film allemal...

THE GUARDIAN

Als der erfahrene und viel beachtete Rettungsschwimmer Ben Randall (Kevin Costner) nach einem verlorenen Einsatz sein Team und seinen besten Freund verliert, versinkt er in tiefer Trauer. Sein Vorgesetzter Hadley (Clancy Brown) weist ihn an, fürs erste keine Einsätze mehr durchzuführen und stattdessen eine neue Klasse Auszubildender zu unterrichten. Unter diesen befindet sich auch der selbstbewusste, aber nicht immer ganz kontrollierte Jungspund Jake Fischer (Ashton Kutcher), der sich mit viel Übermut in die Ausbildung wirft. Doch mit den knallharten Methoden eines Randall im Unterricht hat er nicht gerechnet...

Nach zwei recht turbulenten und beeindruckend gefilmten Actionszenen auf stürmischer See spielt sich der größte Teil des restlichen Films dann tatsächlich in der Akademie für Rettungsschwimmer ab, in der Ben Randall Fischer und seine Klassenkameraden ordentlich in die Mangel nimmt. Das hat, obwohl weder die Geschichte noch die Umsetzung in irgendeiner Form neu oder innovativ sind, einen gewissen Unterhaltungswert, sorgt sowohl für Lacher als auch für emotionale Beteiligung... und das ohne die große Heldenmoral oder ständig im Wind wehende USA-Flaggen. "The Guardian" bleibt angenehm geerdet, trägt nicht zu dick auf und wirkt dadurch menschlich. Leider kann dies jedoch nicht über die ziemlich berstende Länge von fast 140 Minuten tragen und so kommt der Film im etwas zähen, ereignislosen Mittelteil nicht so richtig aus den Puschen und hätte etwas mehr Straffung definitiv vertragen können. Auch wenn man tatsächlich involviert im Geschehen ist und sich niemals ernsthafte Langeweile breitmacht... mit vielleicht fünfzehn bis zwanzig Minuten weniger auf dem Rücken wäre noch ein durchaus spannenderes und flotteres Filmchen hinausgekommen. So kommt "The Guardian" lange nicht auf den Punkt, was bei einer zwar schön erzählten, aber dennoch überraschungsfreien und linearen Story schon ab und an stört. Aber sonst gibts eigentlich wenig zu meckern. Die im Film mit viel Zeit bedachte Ausbildung bietet zwar keine Action, aber sympathische Figuren in einem emotional starken Bild und wenn es dann doch mal kracht, dann sind die Schauwerte ordentlich. Kevin Costner macht einen sehr guten Job, wogegen Kutcher erwartungsgemäß nicht mithalten kann, doch auch dieser fällt nicht ab und zusammen sind die beiden in einigen scharfen Dialogsequenzen zu sehen, die durchaus Spaß machen. Bis auf das etwas zu rührselige Ende und die bereits erwähnte unnötige Überlänge also ein empfehlenswerter, kurzweiliger Film, welcher diese Lebensretter schön ins Bild rückt, nicht übertreibt und sogar emotional bewegend sein kann.

Note: 3+

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid