Direkt zum Hauptbereich

Der Wixxer

Nachdem Michael "Bully" Herbig 2001 mit seinem Mega-Erfolg "Der Schuh des Manitu" bewies, dass deutsche Komödien mit berühmten Comedians in den Hauptrollen doch noch lustig und unterhaltsam sein können, hatten auch andere Comedy-Stars der Branche offenbar Blut geleckt. 2004 versuchte sich dann Otto mit einer ganzen Schar an mal mehr, mal weniger lustigen Stars an einer Schneewittchen-Parodie und auch die Herren Kalkofe, Pastewka und Welke hievten ihren eigenen Film auf die großen Leinwände. Das Ergebnis ist dabei aber kaum der Rede wert...

DER WIXXER

In London kommt es zu mysteriösen Mordfällen, bei denen gejagte Verbrecher einem vermummten Kerl mit Totenkopfmaske, bekannt als der "Wixxer", zum Opfer fallen. Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe), der einst seinen Partner Rather Short (Thomas Heinze) an den bösartigen Killer verlor, setzt alles daran, den Übeltäter dingfest zu machen. Gemeinsam mit seinem unfähigen Partner Very Long (Bastian Pastewka) führen ihn die Spuren nach Blackwhite-Castle, wo der finstere Earl of Cockwood (Thomas Fritsch) residiert, der schnell als Tatverdächtiger gilt...

Mehr brauchts an Handlung nicht, und das, was sich hier "Geschichte" nennt ist für den Film im Großen und Ganzen herzlich unwichtig. Im Grunde sehen wir hier bloß eine Nummernrevue, der Gags am laufenden Band folgen und bei denen immer wieder mal bekannte Comedians und Schauspieler für einen Kurzauftritt reinschauen. Das hat ja bereits beim "Schuh des Manitu" mehr als glänzend funktioniert, bei "Der Wixxer" läuft dabei jedoch so einiges schief. Zum einen ist die Gagquote zwar extrem hoch, doch nur die wenigsten der Witzchen laden wirklich zum Lachen einen. Das meiste davon ist recht kindisches und hoffnungslos überzogenes Herumalbern mit den üblichen Shows der Comedians, für die ihre Fans sie lieben, was wir aber alles schon mal so gesehen haben und was mittlerweile nur noch nervt, peinliche Tanz- und Gesangseinlagen und Witzchen unter der Gürtellinie inbegriffen.
Das ist wirklich nur leidlich unterhaltsam, und da Hauptdarsteller Kalkofe mit seinem übertriebenen, dabei aber kaum lustigen Spiel schon bald nur noch stört, ist es an seinen Co-Stars, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Bastian Pastewka, Wolfgang Völz, Christoph Maria Herbst und besonders Oliver Welke sind dabei so glänzend aufgelegt, dass sie einen immer wieder zum Grinsen verleiten und über die miesen Gags hinwegtrösten können. Und ein Genie wie Thomas Fritsch ist natürlich ein viel zu talentierter und präsenter Schauspieler, um sich trotz des miesen Skripts, der schwachen Anspielungen auf die Edgarr-Wallace-Klassiker und so manch wirklich schwach inszenierte Actionszene auch nur annähernd irgendeine Blöße zu geben.
Das klingt jetzt größtenteils ziemlich schlecht, aber man darf auch nicht verschleiern, dass der Film vielleicht gerade durch die etwas billige Aufmachung und die öden Witzchen einen gewissen Charme hat, der die Comedians dann doch zu guten Leistungen antreibt und wo auch das Publikum ab und an sogar Spaß hat. Ein guter Film kommt dabei lange nicht heraus, aber immerhin hatten die Beteiligten sichtlich Freude, und das ist ja auch schon mal was!

Note: 4


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid