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X-Men Origins: Wolverine

Nachdem die kommerziell äußerst erfolgreiche "X-Men"-Trilogie beendet war, war auch die Geschichte um die Mutanten eigentlich auserzählt. Aber natürlich konnte man eine solch einnahmeträchtige Reihe nicht einfach aufgeben und somit sollten nun die einzelnen Hauptcharaktere außerhalb der Gruppe ihre eigenen Filme bekommen, um auch ihre Storys vor der Original-Trilogie zu erzählen. Bis heute ist Wolverine die einzige Einzelfigur, welche diese Ehre zu Teil wurde. Und es ist auch klar, wieso, wenn nicht einmal die mit Abstand populärste Figur der Reihe in der Lage ist, einen Film zu tragen...

X-MEN ORIGINS: WOLVERINE

Logan (Hugh Jackman) verliert, lange vor seinem Zusammentreffen mit den X-Men, nicht nur seinen Vater durch einen schrecklichen, von ihm selbst verschuldeten Unfall, sondern auch seine Frau Kayla (Lynn Collins), welche von seinem Bruder Victor (Liev Schreiber) umgebracht wird. Logan schwört auf Rache und macht Jagd auf Victor... als ihm sein ehemaliger Auftraggeber William Stryker (Danny Huston) entgegentritt, für welchen Logan, Victor und einige andere Mutanten ehemals tödliche Aufträge erfüllten. Stryker verspricht Logan einen Weg, seinen stärkeren Bruder zu besiegen und Rache zu nehmen, in Form eines waghalsigen Experiments. Durch dieses wird schließlich Wolverine geboren...

Dass Hugh Jackman alias Wolverine diesen Film allein nicht tragen kann ist bereits durch die erstaunlich hohe Anzahl von anderen Mutanten ersichtlich, die hier alle ihre fünf Minuten haben, kurz durchs Bild huschen, ihre Kräfte demonstrieren und wieder verschwinden. Dem Film fehlt es einfach an einer kohärenten Story, ein städniges, nicht nachvollziehbares Hin und Her, in welchem Wolverine stets nur von Ortschaft zu Ortschaft zieht, Menschen und Mutanten trifft, die Minuten später zur Eröffnung der nächsten gigantischen Actionsequenz das Zeitliche segnen und seine Krallen im Minutentakt ausfährt. Die Geschichte dahinter hatte wahnsinniges Potenzial, ist jedoch im Endprodukt weder spannend noch interessant. Im Grunde sehen wir nur einem einzigen Action-Overkill zu, bei welchem die mal soliden, mal miesen Effekte zwar für einige optische Reize sorgen, die Charaktere und die Story aber stets unterdrücken. Die Mutanten werden bloß durch ihre Kräfte und höchstens eine blasse Charaktereigenschaft dargestellt, die Beziehungen untereinander sind, wenn überhaupt vorhanden, bloße Behauptung und so fühlt sich der Film von vorne bis hinten kalt an. Das ist zwar alles ganz unterhaltsam, da die netten Actionszenen (vor allem das Finale kracht dann noch mal gewaltig) gut aussehen und auch der Humor neben all der Härte nicht zu kurz kommt... aber man hätte einfach deutlich mehr aus Logans Vorgeschichte machen können, als einen bloßen Blockbuster ohne Hirn, dafür aber mit viel Krachbumm. Die Schauspieler können dementsprechend wenig ausrichten, werden von dem langweiligen Score und den tosenden Effektschlachten niedergemacht. Hugh Jackman spielt Wolverine zum vierten Mal und macht das wieder gut, Danny Huston und Liev Schreiber als Bösewichte bleiben blass und der Rest hat eh kaum mehr als fünf Dialogzeilen abbekommen, und das obwohl hier Könner wie Hollywood-Beau Ryan Reynolds oder die "Lost"-Stars Dominic Monaghan und Kevin Durand am Start sind. Letzten Endes also ganz unterhaltsam, mehr nicht.

Note: 4



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