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Jack and the Giants

Märchen als große, opulente Blockbuster und Schlachtengemälde zu verfilmen scheint ja ein neuer und auch nicht ganz unerfolgreicher Trend in Hollywood zu sein. Über "Alice im Wunderland", "Snow White and the Huntsman" und dem bald anlaufenden "Maleficent" protzen hier große Effekte neben meist laschen Storys auf, unterhalten auf mal mehr, mal weniger annehmbaren Niveau und lassen die Kassen klingeln. "Jack and the Giants", eine effektgeladene und actionreiche Version des Märchens "Jack und die Bohnenranke" gelang dies jedoch nicht, kommerziell war der überteure Film (über 200 Millionen Dollar) ein Flop. Dafür ist er qualitativ aber ein netter Streifen für zwischendurch.

JACK AND THE GIANTS

Viele Jahrzehnte sind vergangen, seit die Riesen die Welt der Menschen angriffen und schließlich in ihre Welt zurückgetrieben werden konnten. Als sich jedoch eines Tages durch einen unglücklichen Zufall eine gigantische Bohnenranke in den Himmel stößt und die Welten wieder verbindet, wobei die Prinzessin des Königreiches, Isabelle (Eleanor Tomlinson) von den Riesen verschleppt wird, befiehlt König Brahmwell (Ian McShane) eine Rettungsaktion zur Sicherung seiner Tochter. Bauernjunge Jack (Nicholas Hoult), der sich in die Prinzessin verliebt hat, macht sich gemeinsam mit den Recken des Königs, darunter der intrigante und Isabelle versprochene Lord Roderick (Stanley Tucci) und der mutige Krieger Elmont (Ewan McGreogr), auf zur Rettung der Prinzessin...

"Jack and the Giants" ist im Grunde Popcorn-Kino, wie es im Buche steht. Die Handlung ist mager, wenn nicht sogar dürftig, hält aber dennoch für zwei Stunden das Interesse und den Spaß aufrecht. Die Effekte sind, bis auf die störend CGI-lastigen, mit-titelgebenden Riesen, makellos und vor allem in den Actionsequenzen, wie der spektakuläre Einsturz einer gigantischen Bohnenranke und die finale Endschlacht, macht der Film richtig Laune, ist mit harmlosem, manchmal leider etwas kindlich-ekligem Humor versehen und unterhält auch durch zwar eindimensionale, aber dennoch sympathische Charaktere. Das Ganze ist natürlich absolut vorhersehbar, richtige Spannung kommt nicht auf, aber der Spaß kommt nicht zu kurz und die optischen Schauwerte sind wahrlich nicht zu verachten, wobei das Budget von 200 Millionen Dollar stets auf dem Bildschirm zu sehen ist. Klingt nach einem kurzweiligen, spaßigen Blockbuster, allerdings hat "Jack and the Giants" ein Problem, was ihn weder zu Fisch noch zu Fleisch macht. Für die erwachsenen Zuschauer hat die blasse Handlung und die leicht gestrickten Charaktere eben nicht mehr zu bieten als ein nettes Vergnügen, aber auch nicht mehr. Doch auch für jüngere Zuschauer wird hier wenig geboten, denn die Attacken der tumben, selten gefährlich wirkenden Riesen sind unverständlich brutal und somit für Kinder nicht zu empfehlen. So werden beide Zielgruppen hier mit wenig abgespeist und es bleibt ein zwiespältiges Vergnügen, welches eben "nur" mit unterhaltsamer Action, viel Humor und größtenteils gut aufgelegten Darstellern punkten kann. Diese sind nämlich, trotz der Eindimensionalität ihrer Charaktere, mit viel Spaß bei der Sache, was ganz besonders für Stanley Tucci und Ewan McGregor und auch für den erfrischend natürlich wirkenden Hauptdarsteller Nicholas Hoult gilt. Einzig der große Ian McShane als gutmütiger König bleibt hier erschreckend blass. Insgesamt also empfehlenswertes Popcorn-Kino ohne Tiefe, mit ein wenig Herz und viel Bombast. Nett.

Note: 3

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