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Drachenzähmen leicht gemacht

DreamWorks hat mit seinen Animationsstreifen der bislang so meisterhaften Reihe der Pixar-Werke ordentlich Konkurrenz gemacht. Denn während Pixar mit "Merida", "Wall-E" und Co. eher bloß solide oder enttäuschende Dinger vorlegte, ist DreamWorks mit den Reihen um den "Kung Fu Panda" oder den ersten beiden Teilen eines gewissen grünen Ogers noch eine größtenteils weiße Weste geblieben. 2010 bewies das Studio erneut, dass es deren Animationsfilme mit denen von Pixar aufnehmen können: "Drachenzähmen leicht gemacht" ist nicht frei von Schwächen, aber sicher einer der schönsten Trickfilme der letzten Jahre!

DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT

Das Wikingerdorf Berk wird regelmäßig von bösartigen Drachen angegriffen. Doch die zähen Bewohner denken nicht an Flucht und stellen sich den feuerspeienden Ungetümen bei jeder neuen Attacke entgegen. Hicks, der schmächtige Sohn des Stammesführers Haudrauf, hat ebenfalls den Traum, ein großer Drachentöter zu werden. Als er bei einer Attacke aufs Dorf den berüchtigten, nie erblickten Nachtschatten abschießt und ihn verletzt auffindet, nimmt er sich jedoch ein Herz und lässt das Tier frei. Dabei entdeckt Hicks, dass die Drachen gar keine boshaften Monster sind und somit der Krieg von Mensch gegen Ungetüm beendet werden könnte... doch natürlich möchte das Dorf dem dürren, tollpatschigen Jungen keinerlei Glauben schenken.

"Drachenzähmen leicht gemacht" kommt in der ersten Hälfte noch nicht so richtig aus den Puschen und wartet eher mit den zwar unterhaltsamen, aber dennoch eher spröden Vorteilen des Animationsfilm-Genres auf: Starke Bilder, sympathische Charaktere, harmloser Humor und eine sich flott entwickelnde, nicht unbedingt neue Geschichte. Das ist alles ganz nett, kommt aber nicht über den Stand eines soliden Filmes hinaus und beinahe möchte man den Streifen schon abhaken und ihn in eine Schublade zu "Madagascar", "Oben" und "Wall-E" stecken. Doch nach gut der Hälfte der Laufzeit nimmt der im Original betitelte "How To Train Your Dragon" auf einmal so richtig Fahrt auf. Die zuvor eher behäbig anlaufende Geschichte entwickelt eine tiefgründige und in diesem Maße sogar absolut glaubwürdige und wunderschön erzählte Beziehung zwischen Mensch und Drache, und auch wenn die entstehenden Konflikte weder besonders originell noch überraschend sind, erreicht der Unterhaltungsfaktor hier enorme Höhen. Über die wundervollen Animationen, die in Flugsequenzen sogar mit dem meisterhaften "Avatar" konkurrieren können, über die stellenweise richtig spannende und emotional ergreifende Story bis hin zum nie albernen, aber dennoch treffenden Humor sehen wir plötzlich die perfekte Symbiose für einen Animationsfilm, den sich Kinder sowie Erwachsene gleichermaßen gern ansehen dürfen. Die Actionszenen sind besonders im gigantischen und in dieser Hinsicht so ziemlich alles, was das Genre hervorgebracht hat, in den Schatten stellende Finale eine schiere Wucht, der grandiose Soundtrack untermalt das Geschehen perfekt und es gibt sogar die ein oder andere mutige Story-Wendung. Perfekte Unterhaltung. Während ich der ersten Hälfte also eine solide 3 geben würde, erhält die zweite eine ganz klare 1 für all ihre Perfektion. Ergibt im Schnitt eine 2, und das ist auch noch immer sehr gut. Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung. Wenn dort dann von Anfang an Vollgas gegeben wird, dürfte uns einer der besten Animationsfilme aller Zeiten ins Haus stehen...

Note: 2

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