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Silver Linings

Ich habe in meinen Beiträgen zum "Tribute von Panem"-Franchise ja schon deutlich gemacht, wie sehr ich Jennfier Lawrence vergöttere. Im Grunde wäre es richtig, hier in der Einführung noch einmal kurz auf sie einzugehen, immerhin hat sie für "Silver Linings" absolut verdient den Oscar mit nach Hause nehmen dürfen. Aber ich mag mich nicht wiederholen. Also springe ich gleich mal in die Kritik zu einem der liebenswertesten, schönsten und romantischsten Filmerfahrungen, die ich bislang machen durfte...

SILVER LININGS

Pat (Bradley Cooper) kommt frisch aus einer psychiatrischen Klinik nach Hause zu seinen Eltern (Robert De Niro, Jackie Weaver). Sein einziges Ziel: Die verkorkste Ehe zu seiner Frau Nikki (Brea Bee) wieder in den Griff zu bekommen. Leider steht ihm dabei eine einstweilige Verfügung im Weg, welche dem labilen und eventuell sogar noch gefährlichen Pat untersagt, in Kontakt mit Nikki zu treten. Einzige Lösung scheint dabei die ebenfalls ziemlich durchgeknallte Tiffany (Jennifer Lawrence) zu sein, welche mit Nikki freundschaftlich in Kontakt steht... allerdings durch einen Unfall ihren Mann verlor und mit ihrem Leben nicht mehr richtig klarkommt. Pat nähert sich ihr hoffnungsvoll an, doch Tiffany verlangt für ihre Hilfe eine etwas schwierige Gegenleistung...

Hier ist mal wieder der Beweis: Die Schauspieler machen den Film. Klar, bei einem miesen Skript können auch noch so talentierte Mimen einen Streifen nicht retten, aber solang die Menschen vor der Kamera mit so viel Spielfreude und Gefühl bei der Sache sind, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Jennifer Lawrence, verdient mit dem Oscar ausgezeichnet, ist eine wahre Offenbarung. Wie unglaublich geschickt sie sämtliche Gefühlsebenen über Verachtung, Zynismus, Verletzbarkeit und Wahnsinn an die Zuschauer bringt... das verdient das Prädikat meisterhaft. Es ist wahrlich eine große Freude, ihr zuzusehen. Neben ihr spielt sich ein Bradley Cooper, wie wir ihn auch noch nie gesehen haben, bewegend und unterhaltend die Seele aus dem Leib und die Nebendarsteller um Robert De Niro, Jackie Weaver und Chris Tucker fügen sich mit ebenso grandiosen Leistungen ein. Selten hat man eine solch fabulöse Besetzung gesehen, die sich keinerlei Fehler erlaubt und den Bildschirm zum Beben bringt. Das Skript verhilft den Schauspielern dabei noch mehr zu Höchstform, denn die Geschichte unterhält so allein schon. Die Dialoge sind spritzig, unvorhersehbar und wunderbar tiefgründig, ohne dabei, trotz viel Romantik und Lehren über die wahre Liebe, auch nur annähernd ins Kitschige abzurutschen. Der Film wechselt von brüllend komischem Witz hin zu intensiver Tiefe, bei der man keine Tränen zu scheuen braucht. Er ist ehrlich, erheiternd und gibt Hoffnung, bis zu einem emotionalen Finale der großen Sorte, in denen noch einmal alle Register von Romance, Comedy und Drama gezogen werden. Im Grunde gibt es kaum etwas, was man dem Film ankreiden kann, über die Regie, die Schauspieler, den wundervollen Soundtrack, die Kamera und den hektischen, aber passenden Schnitt wirkt alles wie aus einem Guss. Man kann vielleicht behaupten, dass die erste halbe Stunde ein kleines bisschen mühsam in Gang kommt und dass das Ende dann doch ein wenig zu leicht ist und sich einige Probleme zu sehr in Wohlgefallen auflösen, was die komplizierten Umstände zu schnell entwirrt. Aber das ist Meckern auf ganz hohem Niveau, denn insgesamt liegt uns hier einer der romantischsten, lustigsten Filme überhaupt vor... mit dem Herz am rechten Fleck, der nachdenklich stimmt und einen mit einem Lächeln entlässt.

Note: 1-


 

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